Haff-Zeitung

Energie Cottbus euphorisch: Drittliga-Aufstieg als Erlösung

- Von Frank Noack

Vor einem Jahr lag Energie nach der bitteren Relegation gegen Unterhachi­ng am Boden. Umso euphorisch­er fällt nun die Drittliga-Aufstiegsp­arty aus.

COTTBUS – Spiel aus, Partymodus an: Die Aufstiegsp­arty des FC Energie Cottbus startete unmittelba­r nach dem Schlusspfi­ff beim 2:0 (2:0)Sieg im letzten Saisonspie­l der Fußball-Regionalli­ga Nordost gegen Hertha BSC II. Bereits im Berliner JahnSportp­ark strömten die 9000 mitgereist­en Energie-Fans auf den Rasen und feierten die Mannschaft von Trainer Claus-Dieter Wollitz.

Bei der Rückkehr nach Cottbus bildeten dann erneut tausende Fans auf dem Altmarkt ein Spalier für die Spieler um Kapitän Axel Borgmann mit dem silbernen Meisterpok­al. „Wir sind Drittligis­t! Es fühlt sich gigantisch an. Die Lausitz soll sich freuen, dass es endlich geschafft ist“, sagte Präsident Sebastian Lemke inmitten von Bierdusche­n und Sektfontän­en.

Nach dem Abstieg in der Saison 2018/19 schaffte Energie Cottbus nun im fünften Anlauf die Rückkehr in die 3. Liga. „Wir. Ein Team. Ein Ziel“, stand auf den roten Meister-T-Shirts. Ein Jahr nach den Niederlage­n in den Aufstiegss­pielen gegen die SpVgg Unterhachi­ng holte sich der einstige Bundesligi­st mit drei Punkten Vorsprung vor dem Greifswald­er FC erneut den Meistertit­el in der Nordost-Staffel – diesmal führt der Weg ohne Umweg in die 3. Liga. „Wir hatten alle im Kopf, was im vergangene­n Jahr passiert ist. Dass wir es jetzt erneut geschafft haben, erfüllt mich extrem mit Stolz“, sagte der seit Oktober verletzte Borgmann. Energie Cottbus steckte sowohl das Unterhachi­ng-Trauma als auch den verletzung­sbedingten Ausfall des Kapitäns weg. Im Januar startete der Verein eine Transfer-Offensive, verpf lichtete sechs neue Spieler und schaffte damit die Grundlage für den Titelgewin­n. „Es fällt unfassbar viel ab nach dem, was wir durchgemac­ht haben“, räumte Vize-Kapitän Jonas Hildebrand­t ein. Als I-Tüpfelchen soll nun am Samstag (15.45 Uhr) gegen den SV Babelsberg noch der Landespoka­l gewonnen und die erneute Qualifikat­ion für den DFB-Pokal geschafft werden.

Wollitz erlebte die Aufstiegs-Feierlichk­eiten zunächst nur von der Tribüne aus mit, weil der EnergieTra­iner wegen einer Gelbsperre nicht auf der Bank sitzen durfte. Für den erfahrenen Coach war es eine ungewohnte Situation. „Ich habe eine solche Situation noch nie gehabt, dass ich im entscheide­nden Spiel nicht dabei sein kann. Ich hatte das erste Mal in meinem Leben Angst vor einem Spiel, weil ich wusste, dass ich keinen Einfluss nehmen kann“, sagte Wollitz im rbb-Interview.

Wollitz, der in seine letzte Saison als Trainer geht und dann auf den Posten des Sportdirek­tors bei Energie wechseln wird, stieß auf der Tribüne zunächst mit einem Glas Sekt mit Präsident Lemke auf den Aufstieg an. Nach einer quälend langen Wartezeit durfte dann auch Wollitz zur Mannschaft, die ihn mit einer Bierdusche empfing. „Ich kann es noch nicht glauben, ich bin einfach überglückl­ich. Noch ein weitere Regionalli­ga-Saison mit dem ganzen Drumherum hätte nicht durchgehal­ten“, räumte er ein.

Lemke richtete den Blick schon voraus auf die Saison 2024/25 in der 3. Liga. Nach der Aufstiegsp­arty erwartet die Lausitzer dann Abstiegska­mpf pur. „Jetzt gilt es erst einmal, in der 3. Liga anzukommen und den Klassenerh­alt zu schaffen“, formuliert­e er das Saisonziel.

Euphorisie­rt vom Aufstiegsj­ubel erinnerte der Präsident aber auch an die längst vergangene­n Bundesliga-Zeiten von Energie Cottbus. „An diesem Tag darf man auch mal träumen. Ich will nicht sagen Bundesliga. Aber wenn wir es in ein paar Jahren nochmal schaffen, in der 2. Bundesliga anzuklopfe­n, dann wäre das wunderbar für diese Stadt und die gesamte Region“, betonte Lemke.

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FOTO: SOEREN STACHE Die Spieler von Energie Cottbus bejubeln den Aufstieg mit den Fans.

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