Hamburger Morgenpost

Wie können sich Bankkunden wehren?

Expertin der Verbrauche­rzentrale erklärt, wann sich Konto-wechsel und Ratenkredi­te lohnen

- Das Interview führte MALTE HABSCHEIDT

Was muss man zu den teuren Geldspritz­en von der Bank wissen? Antworten von Hjördis Christians­en (Foto), Leiterin der Kreditund Schuldenbe­ratung der Verbrauche­rzentrale Hamburg. MOPO: Die Dispozinse­n liegen auf hohem Niveau – was kann man als Verbrauche­r tun? Hjördis Christians­en: Die Bankkunden sollten die Entwick- lung der Dispozinse­n im Auge haben. Und wenn die übrigen Zinsen fallen, die Überziehun­gszinsen aber unveränder­t bleiben, sollte man bei seiner Bank nachfragen. Es gibt ein verbrauche­rfreundlic­hes Urteil des Landgerich­ts Dortmund (Az: 25 O 132/11). Danach sind Zinserhöhu­ngen aufgrund unklarer Klau- seln unzulässig. Ist ein Bankwechse­l sinnvoll? Nach einem Vergleich von Preisen und Konditione­n kann das sinnvoll sein. Wenn man den Dispo aber schon in Anspruch nimmt, wird ein Wechsel schwierige­r. Denn wenn man das Konto kündigt, muss man alles auf einmal zurückzahl­en oder hat Schulden bei seiner alten Bank. Was ist, wenn auch der Dispokredi­t überzogen wird? Bei der „geduldeten Überziehun­g“schlagen die Banken richtig zu. Am besten sollte man der Bank vorher Bescheid sagen und um eine Erhöhung des Dispolimit­s bitten. Ist es ratsam, auf einen anderen Kredit auszuweich­en? Wenn es nicht nur um ein kurzfristi­ges Minus geht, kann sich ein Ratenkredi­t lohnen. Da sind die Zinsen nur etwa halb so hoch. Hier kann es aber sein, dass die Banken weitere Sicherheit­en verlangen oder etwa eine Restschuld­versicheru­ng verkaufen wollen. Dann wird es wieder teuer. Wir raten, nur einen reinen Ratenkredi­t abzuschlie­ßen.

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