Röttgen verliert die Nerven
Kurz vor der NRW-WAHL: Cdu-spitzenmann verärgert die eigene Partei
Düsseldorf – Norbert Röttgens Kampf um das Ministerpräsidentenamt droht in einem Desaster zu münden: Denn nach den Irritationen um seine politische Zukunft (Berlin oder Düsseldorf?) verärgert er jetzt erneut die eigenen Leute.
Geschafft hat dies der Bundesumweltminister, indem er die Nrw-landtagswahl zur Abstimmung über Merkels Europapolitik erhoben hat – und zur Testwahl für den Bund! Das ist jede Nrw-landtagswahl zwar automatisch, nur betont man das in der Koalition angesichts einer drohenden Niederlage nicht allzu gern. Wie Röttgen auf diese Idee komme, sei ihm „schleierhaft – zumal er sich im Wahlkampf ja immer mehr der SPD und den Grünen angenähert hat“, so Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) zu „Spiegel Online“. Und reibt sich schadenfroh die Hände: „Röttgen ist unser bester Wahlkämpfer. Sein Zögern und Zaudern in der Frage, was er nach der Wahl macht, treibt die Wähler von der CDU zur FDP.“
Am Dienstagvormittag hatte der Cdu-spitzenkandidat in Düsseldorf mit seinem Kompetenzteam sein Sofortprogramm für eine Cdu-geführte Landesregierung vorgestellt. Dabei hatte er erklärt, der Sieg des Sozialisten François Hollande bei der Wahl in Frankreich sowie die unüberschaubare Situation nach der griechischen Parlamentswahl werfe die Frage auf, ob der Euro-kurs der Kanzlerin in Gefahr sei. „Angela Merkel kann nicht glaubwürdig und stark nach außen auftreten, wenn im größten Bundesland auch Verschuldung offensiv betrieben wird“, so Röttgen. Später erklärte er, seine Zuspitzung sei mit dem Cdu-präsidium abgestimmt gewesen. Nur: Dort erinnert man sich leider nicht daran ...