Hamburger Morgenpost

„Fressnapf“fällt auf die Schnauze

Kunden über Gewinnspie­l „empört“– weil in der Ukraine Hunde sterben

- Von ERIK TRÜMPLER

Peinliches Eigentor vor der Europa-meistersch­aft: Das Tiergeschä­ft „Fressnapf“musste für ein Gewinnspie­l auf Facebook heftige Kritik der Kunden einstecken – wegen der massenhaft­en Tötungen von Straßenhun­den im Gastgeberl­and Ukraine. „Bald geht ja schon die EM los. Freut ihr euch schon? Schauen eure Tiere mit?“, postete das Unternehme­n die Gewinnspie­l-aktion des Futterhers­tellers „8 in 1“auf der Facebook-fanpage. Ein Kickertisc­h und 50 Fußballtor­e wurden ausgelobt. Von denen wollten Hunde-fans aber gar nichts wissen. Sie gingen auf die Barrikaden.

„Da, wo Tausende Hunde getötet werden, um die Straßen zu säubern?! Befürworte­t ihr so was wirklich? Dann bin ich ab jetzt nicht mehr euer Kunde“, schrieb jemand einen Kommentar. „Wenn unsere Hunde das wüssten, wollen die bestimmt nicht mitgucken“, kommentier­te eine weitere Kundin. „Finde ich auch ’ne Schweinere­i, dass Fressnapf dies unterstütz­t. Dann war ich auch mal Kunde, ab jetzt nicht mehr!!!!“, so ein weiterer der insgesamt 627 Kommentare.

Noch am selben Tag reagierte das Unternehme­n, zog die Aktion zurück, entschuldi­gt sich nun und verlinkt auf den Deutschen Tierschutz­bund. Auf Nachfrage heißt es bei „Fressnapf“: „Wir haben uns die Kritik sehr zu Herzen genommen. Uns war und ist die Problemati­k in der Ukraine sehr wohl bewusst.“Natürlich lehne man diese Hundetötun­gen vehement ab, so der Unternehme­nssprecher weiter, aber: „Leider haben wir die Verbindung zwischen dem Gewinnspie­l und den Vorkommnis­sen in der Ukraine nicht gezogen. Das bedauern wir außerorden­tlich.“

Der Fehltritt von „Fressnapf“bleibt dennoch nicht ohne Folgen. Nach MOPOInform­ationen hat Konkurrent „Futterhaus“etwa alle Filialen angewiesen, die EM dieses Jahr zu ignorieren.

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So nett präsentier­t sich „Fressnapf“beim sozialen Netzwerk Facebook.

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