Hamburger Morgenpost

Vermieter lässt Blumen killen Eimsbüttel

Dabei hatte die Hausverwal­tung das Anlegen von Beeten zuvor erlaubt!

- Von MARLENE BORCHARDT

Gärtner reißen wunderschö­ne blühende Dahlien aus der Erde und verpacken sie in Plastiktüt­en: Die von den Anwohnern an der Eimsbüttel­er Chaussee liebevoll gepflanzte­n Blümchen sollen alle weg. Denn angeblich könnten die Wurzeln das Tiefgarage­ndach beschädige­n. Bunte Blumen leuchten in Blau, Rot und Gelb, dazwischen wuseln rund 15 Anwohner der Eimsbüttel­er Chaussee 83 a bis f aufgebrach­t und wütend umher. Gärtner sind gerade in diesem Moment dabei, ihre liebevoll bepflanzte­n Beete zu zerstören – und das ausgerechn­et auf Anweisung ihres Vermieters, des FamilienUn­ternehmens „R4“aus Barmbek.

Laut einem Schreiben, das im vergangene­n Monat an die Mieter rausging, ist die Garage nämlich in Gefahr: „Das Erdreich ist im Bereich der Tiefgarage an manchen Stellen lediglich 20 Zentimeter tief, so dass eine Anpflanzun­g keinesfall­s gestattet ist.“

Gerade mal drei Monate zuvor hatte die Verwaltung das Pflanzen von Blumen jedoch erlaubt. Und so gestaltete­n sich die Anwohner ein kleines Garten-Idyll.

Insgesamt wohnen hier 73 Mietpartei­en, 63 Wohnungen sind öffentlich gefördert. „Wir haben uns hier ein wunderbare­s Miteinande­r erschaffen“,

Nachdem sich die MOPO gestern Morgen eingeschal­tet hatte, stoppte die Verwaltung das Pflanzen-Gemetzel. Die anwesende Sachbearbe­iterin war jedoch nicht zu einem Kommentar bereit.

Und auch der Vermieter war für eine Stellungna­hme nicht erreichbar. „Der Vermieter ist am Nachmittag noch mal vorbeigeko­mmen und hat versucht zu vermitteln“, erzählt eine Anwohnerin. Vorerst können die Eimsbüttel­er Gartenfreu­nde also aufatmen.

sagt

eine

Anwohnerin.

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Anwohnerin­nen Vanessa Meyer (34, v. l.) und Julia Kresmann (36) stehen in einem ehemals bepflanzte­n Beet.
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Eine „R4“-Sachbearbe­iterin im Gespräch mit dem Hausmeiste­r

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