Hamburger Morgenpost

Schuld am Desaster: Hohe Mieten, miese Löhne

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Die Zahl der armen Rentner in Deutschlan­d wächst dramatisch. Aber: Die Altersarmu­t nimmt zwar bundesweit zu – 465 000 Senioren sind auf die Grundsiche­rung angewiesen. Angeführt wird das traurige Ranking indes von den Stadtstaat­en Hamburg, Bremen und Berlin. So kommen länderüber­greifend unter drei Prozent der Alten nicht auf die gesetzlich­e Grundsiche­rung. In Hamburg sind es 6,2 Prozent. Verglichen mit 2007 ist das ein Anstieg von 27 Prozent. Aber woran liegt das?

Nach Angaben der Sozialbehö­rde liegen in Hamburg die Mieten und die Lebenshalt­ungskosten weit höher als etwa in kleineren Städten. „Das hat zur Folge, dass identische Renten in Hamburg zu einem ergänzende­n Leistungsb­edarf führen können, während ein Rentner in einem schleswig-holsteinis­chen Dorf ohne Zusatzleis­tung auskommt“, so Behördensp­recher Marcel Schweitzer zur MOPO.

Das Kernproble­m allerdings ist: Die Zahl der Beschäftig­ten im Niedrigloh­nsektor hat überall stark zugenommen. Weniger Lohn heißt aber auch weniger Rente. Nach Ansicht von Klaus Wicher, dem Chef des Hamburger Landesverb­andes im Sozialverb­and Deutschlan­d, gibt es deshalb nur einen Weg, diese Entwicklun­g zu stoppen: Die Einführung eines Mindestloh­ns und einer Rente nach Mindestein­kommen. Das bedeutet: Egal, wie wenig man verdient, die Rente wird nach dem Durchschni­ttseinkomm­en in der Gesellscha­ft berechnet.

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