Hamburger Morgenpost

SPD schickt Radler auf die Straße

Neuer Plan Schlechte Radwege sollen komplett zurückgeba­ut werden. Dafür bekommen Fahrradfah­rer speziell markierte Streifen direkt zwischen den Autos

- Von SANDRA SCHÄFER

Die SPD plant den ganz großen Befreiungs­schlag für alle geplagten Radfahrer der Stadt. Statt auf kaputten, beengten und zugeparkte­n Radwegen, sollen sie in Zukunft deutlich häufiger direkt auf der Straße fahren und dafür eigene markierte Streifen auf der Fahrbahn bekommen. Bei den Radlern gehen die Meinungen auseinande­r, ob es im fließenden Verkehr zwischen den Autos für sie sicherer ist. Aber die SPD ist überzeugt von ihrem Vorstoß. „Am sichersten ist das Radfahren auf der Straße“, sagt die verkehrspo­litische Sprecherin der SPD, Martina Koeppen. „Daher gibt es ja auch für die meisten Radwege gar keine Benutzungs­pflicht mehr.“

Das soll nun konsequent zu Ende gedacht werden. Mit der Folge, dass ganz viele schlechte Radwege komplett zurückgeba­ut werden. „Dann ist auch allen Autofahrer­n klar, dass die Radfahrer ein Recht haben, auf der Straße zu fahren.“Damit würden sich dann auch die ständigen Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern erledigen.

Schon in der nächsten Bürgerscha­ftssitzung will

„Am sichersten sind Fahrradfah­rer direkt auf der Straße.“

Marina Koeppen, SPD die SPD einen Antrag einbringen, damit das gesamte Radverkehr­snetz unter die Lupe genommen wird. Danach soll entschiede­n werden, welche Radwege so gut in Schuss und zudem breit genug sind, um sie zu erhalten und vielleicht auszubauen. Außerdem wird geprüft, welche Radwege ersatzlos zurückgeba­ut werden können, um dann mehr Platz für Fußgänger zu schaffen.

Als gelungenes Beispiel für eine Umgestaltu­ng des Radweges und seine Verlegung auf die Straße nennt Koeppen die Eimsbüttel­er Chaussee (s. Foto). „Hier hat der Radverkehr Schutzstre­ifen auf der Straße erhalten und an Fußgänger wurde auch gedacht.“Am Alten Teichweg wurde bereits ein Radweg entfernt. Dort hatte man sich dafür entschiede­n, weil besonders viele Fußgänger dort entlanggeh­en.

Auf Strecken, auf denen besonders viele Radfahrer unterwegs sind, will die SPD sogar extra Fahrradstr­aßen bauen. So etwa am West- und Ostufer der Außenalste­r. „Das baut Konflikte zwischen Joggern, Spaziergän­gern, Touristen und Radlern ab“, sagt der Radexperte der SPD, Lars Pochnicht. Rund um die Alster sind mittlerwei­le täglich mehr als 10 000 Radfahrer unterwegs.

Umgesetzt werden sollen die Maßnahmen aber nicht in einer Hauruck-Aktion sondern immer, wenn eine Sanierung oder Instandset­zung der Straße ohnehin ansteht.

In dem Zuge soll auch die Qualität der Gehwege verbessert werden.

Koeppen: „Gehwege bekommen dann einheitlic­he Bodenbeläg­e und Sitzbänke.“

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Der neue Fahrradweg auf der Eimsbüttel­er Chaussee. Jens Kück (30) und Becky Cachia (26) fühlen sich direkt auf der Straße zwischen den Autos sicher und kommen gut voran.

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