Und wen hören Sie ab, Frau Konsulin?
Das „Kleine Weiße Haus“ist der Us-außenposten in Hamburg: Auch hier sollen Agenten sitzen
Die Berliner US-Botschaft entpuppt sich immer mehr als Abhörzentrale. Und das „Kleine Weiße Haus“genannte US-Generalkonsulat an der Alster? Was geht da vor? Ein Fragen-Katalog der MOPO an die neue Generalkonsulin Nancy Corbett blieb gestern unbeantwortet. Doch einiges ist bekannt. Hier die wichtigsten Fakten zum Konsulat:
Was ist das für ein Gebäude am Alsterufer 27 in Rotherbaum? Ursprünglich handelte es sich um zwei Kaufmanns-Villen. 1934 rissen sich die Nazis die Gebäude unter den Nagel und verbanden sie. Dort saß bis 1945 die Gauleitung der NSDAP. Nach dem Krieg erwarben die Amerikaner das Gebäude, seit 1951 ist es Generalkonsulat und US-Hoheitsgebiet.
Wer arbeitet da? Neben der Generalkonsulin sind es ein Vizekonsul und wenige weitere US-Bürger. Angeblich sollen in der „Kulturabteilung“oder der Abteilung für „Politik und Wirtschaft“25 deutsche Mitarbeiter tätig sein.
Was tun die Mitarbeiter? Auf der Website des Konsulats heißt es: „Die Mitarbeiter sind dafür verantwortlich, Fragen der Politik, der inneren Sicherheit, der Wirtschaft und des Militärs in Norddeutschland zu verfolgen, zu analysieren und darüber zu berichten.“
Visa für US-Reisen werden nicht mehr erteilt. Das übernimmt die Botschaft in Berlin. Die Hamburger Mitarbeiter
Etwa ein Dutzend mit Sturmgewehren bewaffneter Marines schützen das Haus
betreuen 20 000 USBürger in ganz Norddeutschland, 2800 davon leben in Hamburg.
Sind auch Agenten oder Soldaten im Konsulat tätig? Das ist sehr wahrscheinlich. Laut „Süddeutscher Zeitung“sind Lauschposten des „Special Collection-Service“(SCS) außer in der Berliner US-Botschaft auch in den Konsulaten tätig. Etwa ein Dutzend mit Sturmgewehren bewaffnete Elitesoldaten der „Marines“sind im Konsulat stationiert und für den Schutz der Diplomaten verantwortlich.
Wie ist das Konsulat geschützt? Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde das „Kleine Weiße Haus“zur Festung ausgebaut und die Straße Alsterufer vorm Konsulat gesperrt. Für mehr als zwei Millionen Euro errichtete Hamburg einen 400 Meter langen, 1,40 Meter hohen Stahlzaun. Rund ums Konsulat sind Leitplanken und Poller installiert. Sie sollen Selbstmordattentäter, die in mit Sprengstoff gefüllten Autos anrollen, stoppen. Die Diplomaten sind mit zwei Tonnen schweren gepanzerten „Ford Crown Victoria“unterwegs. Das Konsulat wird rund um die Uhr von insgesamt 56 mit Maschinenpistolen bewaffneten Polizisten und PolizeiAngestellten bewacht.
Können die Hamburger das Konsulat besuchen? Nein. Nur geladene Gäste.