Porno-witwer gedopt
Tim Wosnitza (28) hortete Anabolika und Munition. Doch der Richter war gnädig
Prozesse gab es bisher nur um den Tod seiner Frau, die bei ihrer fünften Brustvergrößerung starb. Gestern stand Tim Wosnitza (28), Witwer der verstorbenen Pornodarstellerin „Sexy Cora“( 23), selbst vor Gericht. Die Anklage: Verstöße gegen das Arzneimittel- und das Waffengesetz. Überaus pünktlich erschien Tim Wosnitza, immer noch Typ Bodybuilder, gestern mit seinem Anwalt vor dem Amtsgericht in Wandsbek. Aufmerksamkeit erhielt der Manager und Pornoproduzent jedoch nicht wie sonst als trauernder Witwer: Wosnitza musste auf die Anklagebank.
Rückschau: Am 1. November 2012 klingelt es um sechs Uhr morgens an Wosnitzas Einfamilienhaus in Rahlstedt. Fünf Polizisten stehen vor seiner Tür, sie haben einen Durchsuchungsbefehl dabei, inspizieren die gesamte Wohnung – und werden fündig.
Die Beamten entdecken eine beachtliche Menge Anabolika in Küche, Bade- und Gästezimmer. Außerdem finden sie ein Pistolenmagazin. Die gefundenen Dopingmittel übersteigen die Höchstgrenze einer sogenannten „nicht geringen Menge“um das 39Fache. „Über einen langen Zeitraum hat sich einiges angesammelt“, sagt Wosnitzas Verteidiger.
Richter zu Tim Wosnitza Auch für die scharfe Munition hat er eine Erklärung. „Die hatte mein Mandant einfach nicht mehr auf dem Zettel.“Das Pistolenmagazin sei ins Haus gekommen, als seine Frau noch gelebt habe. Wosnitza selbst: „Ich dachte, es handelt sich um Schreckschusspatronen.“
Der Richter glaubt dem geständigen Witwer,
erklärt ihn wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz aber für schuldig. „Sie kommen aus der BodybuilderSzene und hätten sich erkundigen können, wo die Grenzen der nicht geringen Mengen liegen.“Er hat aber auch lobende Worte für den frisch Verlobten übrig: „Sie haben Ihr Leben wieder in den Griff bekommen.“
Wosnitza, der nach eigenen Angaben noch immer monatliche Raten für die Behandlung seiner verstorbenen Frau auf der Intensivstation zahlen muss (circa 34 000 Euro), bekommt eine sogenannte „Geldstrafe auf Bewährung“. Der Betrag von insgesamt 10 800 Euro (90 Tagessätze zu 120 Euro) wird auf ein Jahr Bewährung ausgesetzt. Zahlen muss Wosnitza nur, wenn er sich in dieser Zeit etwas zuschulden kommen lässt.