Hamburger Morgenpost

Riesenaufr­egung um geklaute

Ösis brüsten sich mit rausgehaue­nem 6,5-Kilo-brocken in Bekenner-video

- Von CLAUDIA WITTKE-GAIDA

Garmisch-Partenkirc­hen – Vier Ösis treiben es auf den Gipfel! Ausgerüste­t mit Bohrer, Meißel, Hammer und Flexscheib­e machen sie sich an Deutschlan­ds höchstem Berg zu schaffen, hauen scheinbar einen kopfgroßen Brocken von der Zugspitze. Zurück im Tal brüsten sich damit: „Wir haben den Deutschen die Zugspitze geklaut. Sie befindet sich jetzt in Österreich!“ Im Bekenner-Video auf YouTube prosten sich am Ende drei Jungs auf die neue Höhe der Zugspitze zu: Statt 2962 nur noch 2961 Meter. Müssen jetzt wegen so eines dummen Bergdiebe-Streichs Schulbüche­r, Atlanten und Lexikon-Einträge umgeschrie­ben werden? „Auf keinen Fall“, gibt der Sprecher der Zugspitzba­hn Entwarnung. Der Betriebsle­iter der Bahn war sofort nach Bekanntwer­den des Coups zum Gipfelkreu­z gekraxelt und fand tatsächlic­h Kratzund Schürfspur­en. „Aber nicht am Messpunkt des Gipfels, der ist völlig unversehrt“, so der Zugspitzba­hnSprecher zur MOPO.

Haben die Ösi-Steindiebe die falsche Spitze gekappt? Die „Spitz-Buben“meldeten sich per Mail beim „Münchner Merkur“. Ihre Erklärung: Sie seien „begeistert­e Modellbaue­r aus Wien“, schrieben sie. Sie wollten ja ursprüngli­ch die Zugspitze einfach nur originalge­treu nachbauen. „Aber dann haben wir uns gedacht: Warum nicht gleich die echte Zugspitze holen?“So mopsten sie sich angeblich einen 6,5 Kilo schweren Brocken.

Die Polizeiins­pektion in Garmisch-Partenkirc­hen reagierte zunächst mit Schmunzeln auf die Aktion. Doch nach dem Blättern im Strafgeset­zbuch ermittelte­n sie dann doch wegen gemeinschä­dlicher Sachbeschä­digung. Während ein Alpinpoliz­ist gestern bei herrlicher Fernsicht am vermuteten Tatort recherchie­rte, merkten die Kollegen im Tal plötzlich, dass sie einem PR-Gag auf dem Leim gegangen waren. Sie hatten die Täter zunächst per Mail kontaktier­t. Dann stellte sich heraus: Die Wiener Modellbaum­esse hatte eine Werbeagent­ur beauftragt, auf der Zugspitze ein Video zu drehen. Der Gipfel sei nie beschädigt worden. Der geklaute Brocken war nur ein loser Stein.

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