Hamburger Morgenpost

Musiker der Welt

- Von CHRISTOPH HEINEMANN

Die Titel passen auf keine Visitenkar­te mehr. Musik-Mogul, Freund der Obamas, der erfolgreic­hste schwarze Musiker seiner Generation. Oder einfach: Der „Hova“(von „Jehova“). Die MOPO erklärt das Phänomen Jay-Z.

Seine Herkunft: Als Sean Carter wuchs Jay-Z (Jahrgang 1969) mit drei älteren Geschwiste­rn in den rauen Straßen Brooklyns auf. Der Vater ließ die Familie im Stich, mit Drogendeal­s trug Jay-Z als Jugendlich­er zum Überleben in einem sozialen Wohnprojek­t bei. Vor dem abgewetzte­n Ghettoblas­ter in der Küche begann Jay-Z zu rappen.

Seine Musik: Sein Debüt „Reasonable Doubt“nahm der Rapper in Eigenregie auf, es gilt als Genre-Meilenstei­n. Anschließe­nd setzte Jay-Z auf radiotaugl­iche Raps und eingängige Refrains. Mit unfassbare­m Erfolg: Seit der Platte „Vol. 2 … Hard Knock Life“schoss jedes (!) seiner neun Solo-Studioalbe­n und drei Kollabo-Werke auf Platz eins der USCharts – Jay-Z ist damit Rekordhalt­er, noch vor Elvis Presley. Für Hits wie „Empire State of Mind“(mit Alicia Keys) oder „Crazy in Love“(mit seiner Frau Beyoncé

Knowles) kombiniert Jay-Z gern helle R&B-Stimmen mit polternden Reimen.

Seine Nebenjobs: „Nur“Rapper zu sein, wurde Jay-Z schnell zu unlukrativ. Erst baute er sein Plattenlab­el aus, schuf die Klamottenm­arke „Rocawear“. Heute besitzt der Rapper eine Sports-Bar-Kette, Anteile des Profi-Basketball-Teams Brooklyn Nets, eine Immobilien­firma. Nebenbei arbeitet Jay-Z als Werbegesic­ht, Videospiel-Produzent und hochbezahl­ter PRBerater, etwa für den BierRiesen Budweiser. Seit 2013 vertritt er außerdem Profi-Sportler in den USA mit einer eigenen Agentur.

Sein Vermögen: Laut dem Magazin „Forbes“soll Jay-Z rund 475 Millionen Dollar schwer sein. Dem Rapper wird ein sagenhafte­r Geschäftss­inn nachgesagt. Das neue Album „Magna Carta Holy Grail“bot er den Kunden eines Handy-Hersteller­s vorab als Download an – und nahm so fünf Millionen Dollar und Platz eins der US-Charts ein, bevor ein einziges Exemplar des Albums im Laden stand.

Seine Frau: Seit 2008 ist Jay-Z mit Superstar Beyoncé Knowles (32) verheirate­t. Beide sprechen in Interviews fast nie über ihr Eheleben, schmachten sich aber gern in Musikvideo­s an. Große Krisen sind nicht bekannt – Ehefrau Knowles werden allerdings Eifersucht­s-Attacken nachgesagt, da Jay-Z auch die Pop-Königin Rihanna entdeckte und persönlich fördert. Seine Freunde: Rap-Größen wie The Notorious B.I.G. ( ✝ ), Busta Rhymes und AZ lernte Jay-Z bereits in der Schule kennen, bei der aktuellen Tour steht Star-Produzent Timbaland an den Reglern. Barack Obama lud den Rapper und seine Ehefrau zum Essen ins Weiße Haus ein, der US-Präsident und der Rap-Mogul telefonier­en gelegentli­ch – und quatschen etwa über Basketball. Sein Image: Größenwahn und Erfolg schließen sich für den Rapper nicht aus. „Manche finden es schräg, wenn du erzählst, dass du der neue Picasso oder der Beste von allen bist“, sagt Jay-Z. „Die Wahrheit ist: Du musst es selber glauben.“

 ??  ?? Mit Kumpel Paul McCartney sang er 2006 bei den Grammy Awards den Beatles-Hit „Yesterday“. Mit Barack Obama telefonier­t Jay-Z regelmäßig, um über Basketball zu plaudern. Ein Thema, das ihn auch mit Regisseur Spike Lee (l.) verbindet. Viele „F-Worte“,...
Mit Kumpel Paul McCartney sang er 2006 bei den Grammy Awards den Beatles-Hit „Yesterday“. Mit Barack Obama telefonier­t Jay-Z regelmäßig, um über Basketball zu plaudern. Ein Thema, das ihn auch mit Regisseur Spike Lee (l.) verbindet. Viele „F-Worte“,...

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