Hamburger Morgenpost

Klopp: „Ich habe mich geschämt“

Pyro-Chaoten stellen Sieg des BVB in den Schatten „Lebensgefä­hrlich!“DFL fordert hartes Durchgreif­en

- Von CHRISTIAN GÖRTZEN

Derby gewonnen, drei Punkte geholt – aber viel Ansehen verspielt. Borussia Dortmund leidet nach dem 3:1 beim FC Schalke 04 unter dem erbärmlich­en Auftritt eines Teils seiner Anhänger. BVB-Geschäftsf­ührer HansJoachi­m Watzke kündigte harte Sanktionen gegen die Randaliere­r an, die sogar Feuerwerks­körper auf Schalker Fans schossen!

Das Sportliche, das 3:1 von Dortmund beim S04, spielt längst nur noch eine kleinere Rolle. Der BVB hat in der Schalker Arena durch die Pyro-Chaoten einen herben Imageverlu­st erlitten. Die schwarzgel­ben Randaliere­r im Gästeblock wüteten in einer Art, wie sie vor knapp zwei Jahren auch im Hass- Duell zwischen Hansa Rostock und dem FC St. Pauli zu sehen gewesen war.

Genauso wie Hansa-Hooligans damals schossen auch BVB-Chaoten absichtlic­h Raketen in die Fan-Bereiche des gegnerisch­en Teams. Das 143. Revierderb­y stand vor dem Abbruch, bevor es angepfiffe­n wurde. „Ich habe mich geschämt“, räumte BVB-Trainer Jürgen Klopp ein. Nicht ganz so aufgewühlt zeigte sich sein Spieler Kevin Großkreutz. „Ich schäm’ mich für gar keinen. Das muss jeder selbst wissen“, sagte der gebürtige Dortmunder. Schalkes Manager Horst Heldt war entsetzt

über die Radikalitä­t: „Das ist einfach lebensgefä­hrlich.“

Als BVB-Torwart Roman Weidenfell­er versuchte, den Mob zu beruhigen, flogen auch ihm Bengalos entgegen. Schiedsric­hter Knut Kircher pfiff das Spiel mit fünfminüti­ger Verspätung an.

Die Polizei nahm acht Randaliere­r fest und drei weitere in Gewahrsam. Watzke kündigte harte Maßnahmen gegen die Chaoten an. „Es gehört sich nicht, Raketen in andere Blöcke zu schießen und so ein Spektakel zu veranstalt­en. Das ist asozial, schlicht und ergreifend nicht tolerabel. Ich möchte mich dafür ganz offiziell beim FC Schalke 04 entschuldi­gen“, sagte Watzke. Das Verhalten der Randaliere­r werde nicht folgenlos bleiben. „Es wird etwas von unserer Seite geschehen, das ist sicher. Wir können einschätze­n, wer die Rädelsführ­er waren, und wir werden handeln.“

Dies fordert auch DFL-Geschäftsf­ührer Andreas Rettig: „Wir verurteile­n die Vorfälle aufs Schärfste. Hier werden von Einzelnen Verletzung­en anderer billigend in Kauf genommen. Jetzt gilt es, dass die Polizei gemeinsam mit den Klubs die Täter schnellstm­öglich ermittelt, damit diese gezielt bestraft werden“, sagte er.

 ??  ?? Dumpfe Gewalt und Selbstinsz­enierung im BVB-Gästeblock. Dortmunds Trainer JürgenJürg Klopp (l.) war entsetzt über den erbärmlier­bärmlichen Auftritt der Anhänger. Torwart Roman Weidenfell­er (r.) wollte den Mob beruhiberu­higen.
Dumpfe Gewalt und Selbstinsz­enierung im BVB-Gästeblock. Dortmunds Trainer JürgenJürg Klopp (l.) war entsetzt über den erbärmlier­bärmlichen Auftritt der Anhänger. Torwart Roman Weidenfell­er (r.) wollte den Mob beruhiberu­higen.
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