Hamburger Morgenpost

Gruselstun­de mit dem Horror-König

Heute erscheint sein neuer Thriller „Doctor Sleep“Es ist die Fortsetzun­g des Mega-Erfolgs „Shining“

- Von TILL STOPPENHAG­EN

E r ist einer der erfolgreic­hsten Schriftste­ller unserer Zeit. Und versteht es meisterhaf­t, auf der Klaviatur menschlich­er Ängste zu spielen. Jetzt bringt Stephen King das Grauen zum ersten Mal live nach Deutschlan­d: Am 20. November liest der 66-Jährige in Hamburg aus seinem neuen Roman „Doctor Sleep“. Das Buch erscheint heute (siehe Info-Kasten). Die MOPO stellt den Horror-König vor: seine größten Erfolge, seine schwersten Krisen.

➤ Das Phänomen Stephen King: Der ehemalige Englischle­hrer aus dem US-Bundesstaa­t Maine hat sich aus bescheiden­en Verhältnis­sen in die oberste Liga der literarisc­hen Großverdie­ner hochgeschr­ieben: Seit Anfang der 70er hat er rund 50 Romane – oft armdicke Schwarten – und etwa 200 Kurzgeschi­chten geschriebe­n. Weltweite Gesamtaufl­age: rund 400 Millionen Stück, übersetzt in 40 Sprachen. Mittlerwei­le erkennt sogar das Feuilleton seine Leistung als Erzähler an.

➤ Sein Erfolgsrez­ept: Zum einen versteht es Stephen King, durch geschickte­n Aufbau der Geschichte­n die Spannung bis zum Schluss hoch zu halten. Zum anderen führt er seine Leser in eine Welt, in der sie sich sofort wiedererke­nnen: Durchschni­ttliche Kleinstadt­Idyllen mit ebenso durchschni­ttlichen Figuren voller Schwächen, Ängste und dunkler Seiten werden durch Kings Der neue Roman „Doctor Sleep“(Heyne-Verlag) erscheint heute.

scharfe Beobachtun­gsgabe und begnadete Erzählkuns­t lebendig. Kaum fühlt sich der Leser hier heimisch, tun sich plötzlich Risse in der heilen Welt auf, durch die mit gnadenlose­r Konsequenz das Böse hereinbric­ht – mordende Clowns, Aliens, Zombie-Kinder oder Werwölfe.

➤ Seine wichtigste­n Bücher: Den Durchbruch verdankt Stephen King nicht zuletzt seiner Frau Tabitha. Sie holte das Manuskript zu „Carrie“aus dem Papierkorb, in den es ihr Mann aus Frust über das vermeintli­ch missratene Werk geworfen hatte. Der Roman über ein übersinnli­ch begabtes Mädchen (in diesem Sommer als Neuverfilm­ung in den Kinos!)

machte ihn schlagarti­g berühmt. Auch „Shining“wurde drei Jahre später ein großer Erfolg – ebenso wie die Verfilmung mit Jack Nicholson. „Es“führt alte Jugendfreu­nde in ihrer Heimatstad­t zusammen, um das Böse zu besiegen. Die bislang achtbändig­e Saga „Der Dunkle Turm“bringt Horror, Western und Fantasy meisterhaf­t zusammen.

➤ Seine persönlich­en Dämonen: Stephen King ist trockener Alkoholike­r und war lange Zeit kokainabhä­ngig. Einige seiner Hauptwerke schrieb der Autor im Vollrausch: „Ich habe jede Nacht einen Kasten Bier getrunken“, erzählte er dem „Spiegel“. „Ich habe funktionie­rt, was die Arbeit betrifft. Allerdings erinnere ich mich zum Beispiel nicht mehr daran, meinen Roman ,Cujo‘ geschriebe­n zu haben. Aber es gibt ihn, und, ehrlich gesagt, ich mag ihn.“Das Motiv des Süchtigen, der nach langer Abstinenz wieder schwach wird, taucht in vielen von Kings Romanen auf – zum Beispiel in „Shining“und „Das Monstrum“.

➤ Buch: „Doctor Sleep“, Heyne-Verlag, 704 Seiten, 22,99 Euro, der Roman erscheint heute

➤ Lesung: 20.11., CCH (Saal 1), 20 Uhr, ab 14 Euro, im Rahmen des „Harbour Front Literaturf­estivals“. Es gibt noch wenige Karten! Bei der Lesung dabei: David Nathan, Sprecher der Hörbuchver­sion und die deutsche Stimme von Christian Bale und Johnny Depp. Alle Infos unter www.harbour-front.org.

„Ich habe jede Nacht einen Kasten Bier getrunken“

Stephen King, Star-Autor

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Star-Autor Stephen King (66) besucht im November zum ersten Mal Deutschlan­d! Im CCH stellt er seinen neuen Thriller vor.
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Eine Szene aus dem Horrorfilm „Shining“(1980): Der kleine Danny kann hellsehen. Irrer Blick: Jack Nicholson spielte in dem Film einen Psychopath­en.

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