Die Letzten ihrer Art
Fotograf Jimmy Nelson reiste zu den Völkern der Welt – bevor sie für immer verschwinden
London Zwei Jahre reiste er durch Wüsten, über Berge und Ozeane. An den entlegensten Orten der Welt suchte er nach Kulturen und Traditionen, um sie in ihrer Schönheit einzufangen – bevor sie untergehen. Der englische Fotograf Jimmy Nelson scheute kein Risiko, um die Letzten ihrer Art abzubilden. Er fotografierte am Rande eines Lava speienden Vulkans, auf hohen Klippen, in eisiger Kälte. „Manchmal habe ich mich gefragt, ob ich verrückt bin“, sagt Nelson.
Die Belohnung für sein Wagnis ist der absolut einmalige Bildband „Before They Pass Away“(te Neues, 424 Seiten), eine Komposition aus faszinierenden Menschen und ebenso faszinierenden Landschaften. Die Reise führte Nelson und sein Team von Südamerika über Afrika, Asien und Australien – an insgesamt 30 Orte. Von einem Extrem zum anderen. Sengende Hitze in der afrikanischen Steppe, eisige Kälte in der sibirischen Eiswüste. Und wie zur Belohnung auch mal weiße Strände, klares Meerwasser in Ozeanien. „Das verlorene Paradies“, nennt es Nelson.
Obwohl es manchmal bis zu drei Stunden dauerte, ein Motiv aufzunehmen, ihm einmal sogar die Hände einfroren, ist der Fotograf mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. „Alles ist so geschehen, wie ich es mir erträumt habe.“
Sein Ziel war es, den Menschen ein Denkmal zu setzen. Zur „Welt“sagte er: „Die Fotos sind nur die romantische Verpackung für eine viel tiefere Geschichte. Was die Menschen auf dem Planeten gemeinsam haben und was sie voneinander lernen sollten.“