1626 Menschen“
Jagte Brandon Bryant jahrelang Amerikas angebliche Feinde per Joystick. Bis er nicht mehr konnte
riet er dem „GQ-Magazine“. Wie bei „Call of Duty“, einem dieser Killerspiele, welche die Kids weltweit lieben. Er zoomte mit der Kamera in die winterlich grau-braune Tristesse der afghanischen Kunar-Provinz. Er sah eine Gruppe Männer, angeblich mit geschulterten Gewehren, vermutlich aber Hirten. Ein Sicherheits-Observer hinter ihm spulte eine Checkliste hherunter, sesein ZielLLaser erfasste die Gruppe, dann hörte er den Countdown: „3-2-1.“Er drückte den Knopf und eine „Hellfire-Rakete“schlug mit gleißend weißem Blitz in der Gruppe ein. Im Container war es ruhig, kühl, dunkel, nur die Computer summten. „Als sich der Rauch verzogen hatte, sah ich auf dem Monitor menschliche Teile um einen Krater herumliegen“, erinnert er sich. „Einem der Männer fehlte das rechte Bein ... Es dauert ganz schön lange, bis man stirbt.“
Die Bilder verfolgen Brandon bis heute. Fast sechs Jahre saß er als digitale Killer-Maschine auf Nellis Air Force Base unweit der Spaß-Metropole Las Vegas. Im „ZombieModus“, menschliche Empfindungen ausgeblendet, schob er stoisch seinen Dienst – sechs Tage die Woche, zwölf Stunden am Tag, neben sich einen Kollegen.
Bei einem Einsatz, glaubt er, habe er auch ein Kind getötet, das er kurz vor dem Beschuss um die Lehmhütte laufen sah. Doch sein Vorgesetzter redete ihm ein, es sei ein Hund gewesen. Ziel war angeblich ein Taliban-Kommandeur.
Nach sechs Jahren quittierte er den Dienst. Die Army bot ihm eine Einmalzahlung von 109 000 Dollar an, falls er weitermache. Doch er konnte nicht mehr. Man
„Uns wird gesagt, es sind saubere Einsätze. Aber es ist eine Lüge.“
Brandon Bryant, Drohnen-Pilot überreichte ihm ein Zertifikat: 6000 Flugstunden, Hunderte Einsätze – 1626 getötete Feinde! Erstmals bekam Brandon auf diesem Weg eine Bilanz seines mörderischen Handwerks serviert.
Heute leidet er an einem posttraumatischen Belastungssyndrom, er hat massive psychische Probleme. Und er räumt mit einer Legende auf: „Uns wird gesagt, es sind saubere Einsätze, alles läuft präzise ab. Aber die Wahrheit ist: Nichts ist daran sauber.“