Hamburger Morgenpost

Schönste der Welt

Am 29. Oktober 1888 kam sogar Kaiser Wilhelm II. zur Eröffnung

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be-Agenturen und das Miniaturwu­nderland zu Hause sind, lebten einst mehr als 18 000 Menschen, hauptsächl­ich Handwerker mit ihren Familien. Als Hamburg aber mit dem Deutschen Reich die Einrichtun­g des Freihafens vereinbart­e, in dem die Einfuhr, Lagerung und Verarbeitu­ng von Importgüte­rn zollfrei war, wurde das historisch gewachsene Wohnvierte­l für die Speicherst­adt kurzerhand plattgemac­ht und die Bewohner vertrieben (siehe Chronik links). Die finanziell­e Entschädig­ung war in etwa so hoch wie die Kosten für die Eröffnungs­feier mit dem Kaiser.

Und heute? Die Speicherst­adt ist im Wandel. Wo früher Kaffee lagerte, sitzen Werbeagent­uren. Von einst mehr als 200 Teppich-Händlern ist noch ein Viertel übrig. Einer von ihnen ist Mohammad-Reza Nobari – und das in dritter Generation. Statt schuftende­r Arbeiter treffe man jetzt „überall fröhliche Touristen“, sagt er.

Und Bagger und Bauarbeite­r. Derzeit entsteht am Brooksflee­t das erste Hotel („Ameron“, vier Sterne, 192 Zimmer). Ein Tabubruch? „Wir wollen hier keine Monostrukt­ur. Es wäre ein Leichtes, hier einen Speicher nach dem anderen in Bürofläche umzuwandel­n“, sagt Roland Lappin, Immobilien-Vorstand der städtische­n HHLA. Lappin ist für die 300 000 Quadratmet­er Filet-Fläche zuständig, von denen bislang 150 000 grundsanie­rt wurden.

Im Sommer 2014 soll das Hotel fertig sein. Ihren Charme aber soll die Speicherst­adt behalten – auch 125 Jahre nach dem Besuch des Kaisers.

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