Alsterhaus unter Druck: Mehr Miete
Das Alsterhaus muss eine saftige Mieterhöhung schlucken. Von 2014 bis 2016 soll die Miete jährlich um 1,5 Millionen Euro anziehen, so der „Spiegel“. Kürzlich hat Karstadt-Investor Nicolas Berggruen 75,1 Prozent seiner Anteile an den Luxus-Häusern an den Österreicher René Benko verkauft. Die 300 Millionen Euro Kaufpreis sollten für Modernisierung der Kaufhäuser verwendet werden. Dem neuen Investor gehören viele der Immobilien. Laut „Spiegel“plant er nicht nur für das Alsterhaus Mieterhöhungen. „Das Geld, das uns für die Sanierung versprochen wurde, fließt quasi über die höheren Mieten direkt an Benko zurück“, wird ein Betriebsrat zitiert. Der Ruhm und die Anerkennung in der Sprayerszene waren das Wichtigste in seinem Leben. Um sich in Hamburg zu verewigen, riskierte Enrico M. (25) sogar sein Leben: Am Sonntagmorgen war der Sprayer von einer Bahn erfasst worden, liegt jetzt im Koma (MOPO berichtete). Wie konnte es zu diesem Unfall kommen? In der Sprayer-Szene hat sich Enrico M. unter dem Pseudonym „Kasor“einen Namen gemacht. München, Köln, Hamburg – regelmäßig machte der Berliner mit seinen Kumpels Kurztrips in deutsche Städte. Hier zog die Truppe durch die Straßen, feierte wild – und besprühte Züge und Brücken.
Wurde Enrico M. die Feierei jetzt zum Verhängnis? Bier, Wodka, 80-prozentigen Strohrum – die Clique trank gerne und viel, erzählen Freunde. Bevor es zum Gleis-Unfall am Sonntagmorgen kam, hatte die Truppe ebenfalls gefeiert.
Es war Sonntag gegen 8.10 Uhr, als ein Zugführer (46) Enrico M. regungslos und am Kopf blutend im Gleisbett zwischen den Haltestellen Berliner Tor und Hauptbahnhof liegen sah und eine Notbremsung einleitete. Der Sprayer war bereits eine Stunde vorher von einer Regionalbahn erfasst worden, ohne dass der Zugführer etwas bemerkte.
Der 25-Jährige kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus, wurde notoperiert. Die Bundespolizei stellte am Unfallort Spraydosen und ein frisches Graffito fest. Jetzt liegt Enrico M. im künstlichen Koma auf der Intensivstation. Ob er zum Unfallzeitpunkt betrunken war und ob er überleben wird, ist noch unklar.
Wieso riskierte Enrico M. sein Leben für ein Bild an einer Zugstrecke? „Graffiti sind einfach alles für uns“, sagt ein Bekannter. „Das ist kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung. Mit unseren Bildern zeigen wir, wie wir ticken, wer wir sind. Aber das sind Dinge, die nur Sprüher verstehen.“