Schiffs-Crash auf Nord-Ostsee-Kanal
Frachter mit Düngemittel droht zu sinken – Sperrung Kieler Oberbürgermeisterin zieht die Notbremse und spicht von einer „Hetzjagd“
Crash auf dem Nord-OstseeKanal: Zwei DüngemittelFrachter sind gestern Morgen unterhalb der Rader Hochbrücke (Kreis Dithmarschen) zusammengekracht. Bei der Kollision wurde die 100 Meter lange „Siderfly“schwer beschädigt, schlug an der Seite leck und drohte zu sinken.
Zwei Schlepper drückten den Frachter gegen die Kanalböschung und hielten ihn dort. Dann wurde das Schiff mit an Land ausgebrachten Ankern stabilisiert.
Die 116 Meter lange „Coral Ivory“wurde nicht beschädigt. Die insgesamt 29 Besatzungsmitglieder beider Schiffe wurden nicht verletzt. Wie es zur Kollision kommen konnte, ist noch unklar. Der NordOstsee-Kanal wurde gesperrt. Das war’s. Kiels Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke (SPD) ist nach ihrem umstrittenen Steuer-Deal mit einem Augenarzt (MOPO berichtete) zurückgetreten. Die 46-Jährige sprach gestern von „Hetzjagd“und „Hass“seitens „mancher Funktionäre der Landesregierung“. Über Wochen lagen sich die Genossen in den Haaren. Entsprechend wenig Tränen weinten die SPDler Gaschke hinterher. Ministerpräsident Torsten Albig, heftig mit der Kieler Oberbürgermeisterin im Clinch, sagte äußerst zurückhaltend: „Ich nehme mit Respekt zur Kenntnis, dass Susanne Gaschke diesen für sie sicher sehr schweren Schritt gegangen ist. Jetzt gilt es, zum Wohl der Landeshauptstadt den Blick nach vorn zu wenden.“
Vorher aber muss der Scherbenhaufen beseitigt werden. Gaschke sagte: „Ich kann die politischen, persönlichen und medialen Angriffe, denen ich seit mehr als neun Wochen ausgesetzt bin, nicht länger ertragen. Und ich kann nicht länger zulassen, dass meine Familie und meine Freunde sie mit mir ertragen müssen.“
Nach Gaschkes Rücktritt übernimmt Bürgermeister Peter Todeskino (Grüne) vorläufig die Amtsgeschäfte. Er signalisierte, als Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl zur Verfügung zu stehen. Innerhalb von sechs Monaten müssen Neuwahlen stattfinden.