… das Altonaer Museum ausbrannte
30.5.1980 Der Bau und wertvolle Objekte werden zerstört – dabei war das Feuer vermeidbar
Der Silberschatz: geschmolzen. Dutzende Meisterwerke norddeutscher Künstler: unwiederbringlich zerstört. Das Gebäude: teilweise eingestürzt. Der 30. Mai 1980 war der schwärzeste Tag in der Geschichte des Altonaer Museums. Ein Großfeuer vernichtete wertvolle Objekte und richtete Schäden in Millionen-Höhe an. Erst ist nur ein leises Knistern zu hören. Dann dringen Rauchschwaden aus dem Dachstuhl des ehrwürdigen Museumsbaus. Schließlich züngeln die Flammen zwischen den Dachpfannen hervor. Als um 3.30 Uhr der Löschzug der nahen Feuerwache Mörkenstraße die Brandstelle an der Braunschweiger Straße erreicht, brennen große Teile des Dachstuhls bereits lichterloh.
Der Zugführer gibt „3. Alarm“ und fordert sofort zwei weitere Löschzüge an. Über mehrere Drehleitern gehen die Feuerwehrleute gegen den Großbrand vor.
Zum Großbrand kam es, weil an Feuermeldern gespart wurde
Doch obwohl die 120 eingesetzten Männer 16 Löschrohre in Stellung bringen, dauert es fast zwei Stunden, bis das Feuer im Morgengrauen unter Kontrolle ist. Wenig später rücken die Brandermittler der Kripo an. Sie stellen fest, dass der Brand in einem Abstellraum im Dachgeschoss neben der berühmten „Silberkammer“des Museums ausgebrochen war. Warum? Das konnte nicht mehr genau geklärt werden. Wahrscheinlich war ein Kurzschluss die Brandursache.
Möglicherweise wäre die Brandkatastrophe aber zu verhindern ge-
wesen. Die Ausstellungsräume waren bereits damals mit Rauchmeldern ausgestattet worden. Aus Kostengründen verzichtete die Kulturbehörde aber auf entsprechende Geräte im Dachgeschoss – dort wo sich das Feuer in der Nacht unbemerkt ausbreiten konnte.
Den Mitarbeitern kommen die Tränen, als sie die Ruine betreten
Nachdem Kripo und Feuerwehr ihre Arbeit beendet hatten, durften Museumsmitarbeiter in das Gebäude. Ihnen kamen in der Ruine die Tränen. Vor allem die einmalige Gemälde-Sammlung „Volksleben in Norddeutschland“ist beinahe restlos vernichtet. Die Bilder hatten im Hörsaal des Museums unterm Dach gehangen. Die Decke war brennend eingestürzt und hatte die Bilder zerstört.
Und die Museologen mussten weitere schwerwiegende Verluste hinnehmen: Auch der Schatz aus der „Silberkammer“, der aus massiven Tafelaufsätzen reicher Bürger aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, aus sakralen Gefäßen, reich verzierten Schalen, Pokalen und Bestecken bestanden hatte, ist komplett geschmolzen. Ebenfalls den Flammen zum Opfer gefallen war das wertvolle Archiv mit Foto-Negativen.
Die Ausstellungsfläche wurde beim Wiederaufbau erweitert
Durch die vielen Liter Löschwasser wurden weitere Abteilungen des bereits 1863 gegründeten Museums erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Darunter auch die berühmte „Altländer Bauernkate“, in der damals die beliebte Museumsgaststätte untergebracht war.
Der Wiederaufbau dauerte länger als ein Jahr. Die Kulturbehörde richtet das Museumskonzept danach neu aus und erweitert in diesem Zusammenhang die Ausstellungsfläche auf 8500 Quadratmeter, wofür die benachbarte, von Gustav Oelsner 1928 entworfene ehemalige Uhrmacher-Fachschule in Anspruch genommen wurde.