Gefangene Pilotin in Lebensgefahr
Ukrainerin Sawtschenko (33) droht zu sterben. Appell von Steinmeier
Moskau – Die Ukraine feiert sie als Heldin. Für russische Medien ist sie eine „Tötungsmaschine mit Rock“: Die ukrainische Hubschrauberpilotin Nadjeschda Sawtschenko befindet sich seit Dezember in einem russischen Gefängnis in einem Hungerstreik. Jetzt schwebt sie in Lebensgefahr. Die 33-Jährige habe mittlerweile „ernsthafte Organprobleme“und könne „innerhalb weniger Tage sterben“, erklärte jetzt Jelena Masjuk, Mitglied des Menschenrechtsrats des Kreml. Sie forderte, die Haft in einem Hausarrest umzuwandeln. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach sich – wie andere EU-Vertreter auch – für eine Freilassung der Pilotin aus humanitären Gründen aus.
Sawtschenko protestiert mit dem Hungerstreik gegen ihre Inhaftierung. Seit Kurzem verweigert sie sogar die Einnahme von Traubenzuckerlösungen. Die russische Justiz wirft der Ukrainerin vor, in die Tötung zweier Mitarbeiter des russischen Staatsfernsehens Mitte Juni 2014 verwickelt zu sein. Sie soll der ukrainischen Armee die Position der beiden Männer verraten haben. Zudem wird ihr illegaler Grenzübertritt als Flüchtling bzw. Deserteurin vorgeworfen.
Die Gefangene stellt den Sachverhalt anders dar. Sie sei zum Zeitpunkt des Todes der beiden TV-Männer bereits in der Hand der Separatisten gewesen. Diese hätten sie nach Russland verschleppt und den Behörden übergeben. Sawtschenko hatte angekündigt, sie wolle hungern, bis sie in die Ukraine zurückkehre oder in Russland sterbe.
Menschenrechtlerin Masjuk warnte den Kreml: Sollte die Pilotin in Gefangenschaft sterben, drohten neue Sanktionen durch den Westen.