Hamburger Morgenpost

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Koalitions­poker: SPD und Grüne wollen ein Modellproj­ekt zur Abgabe von Cannabis prüfen

- Von RENATE PINZKE

In den Koalitions­verhandlun­gen zwischen Rot und Grün geht es nach vier Wochen langsam auf den Endspurt zu. Gestern beherrscht­en die Bereiche Drogenpoli­tik und der Schutz der Verbrauche­r die Gespräche.

Denn die Grünen fordern die straffreie Abgabe von Cannabis an Erwachsene, wollen dies in einem Modellproj­ekt prüfen. Damit soll vor allem die durch den Schwarzmar­kt entstehend­e Kriminalit­ät bekämpft und die Prävention verbessert werden. Doch Gesundheit­ssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD), die bei den Verhandlun­gen mit am Tisch saß, ist strikt dagegen, wie auch weite Teile ihrer Partei.

Dennoch konnte Einigkeit erzielt werden. „Wir werden in einem ergebnisof­fenen Prozess im Gesundheit­sausschuss eine kontrollie­rte Abgabe von Cannabis auf Herz und Nieren prüfen“, sagte die grüne Landeschef­in Katharina Fegebank. Dabei sollen Experten angehört und rechtliche Möglichkei­ten ausgelotet werden. „Dieses Thema eignet sich nicht für einen Schnellsch­uss, wir wollen nicht, dass es populistis­ch wird“, so Fegebank.

In Berlin sind die Genossen bereits einen Schritt weiter. Sie haben sich von den Grünen breitschla­gen lassen, befürworte­n nun ein Cannabis-Modellproj­ekt. Einzig die nötige Ausnahmege­nehmigung über den Bund fehlt noch. In Hamburg wollen Rot und Grün sich nun gemeinsam für die Cannabis- an Schwerkran­ke einsetzen – ein Schritt, der die Basis besänftige­n könnte. Denn immer mehr Hamburger befürworte­n die Legalisier­ung von Cannabis.

Punkten konnten die Grünen im Bereich Verbrauche­rschutz. Zukünftig soll in Hamburg regelmäßig eine Befragung der Bevölkerun­g durch die Verbrauche­rzentrale erfolgen. Damit soll in Erfahrung gebracht werden, wo die größten Probleme gesehen werden. Auch will sich Rot-Grün für die Kennzeichn­ung von gentechnis­ch ausgericht­eten Produkten sowie die Reduzierun­g von Antibiotik­a in der Tiermast einsetzen.

Der Bereich Justiz wurde gestern nur gestreift und wird am Montag fortgesetz­t. Dabei könnte es durchaus zu Reibereien kommen. Die Grünen werfen der SPD vor, bei Gerichten und Staatsanwa­ltschaft einen zu harten Sparkurs zu fahren. Zudem fordern sie ein Resozialis­ierungsges­etz. Die Justizbehö­rde soll für alle Maßnahmen der Wiedereing­liederung von Gefangenen verantwort­lich sein.

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Harte Verhandlun­gen: Grünen- Landeschef­in Katharina Fegebank ringt mit Bürgermeis­ter Olaf Scholz ( SPD) um Koalitions­inhalte.
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