Anschlags-Serie auf Luxus-Villa!
Harvestehude Unbekannte zerstören Leitungen und richten Schaden von mehr als 100 000 Euro an. Jetzt sucht die Polizei nach Zeugen
Erbaut 1895 für einen der reichsten Männer der Welt. Drehort der „Sesamstraße“und aktuell das luxuriöseste Bauprojekt Harvestehudes: Die Villa Mittelweg 113 ist ein Haus mit Geschichte – und jetzt ein Fall für die Kripo. In diesem Jahr wurden bereits vier Anschläge auf das Gebäude verübt. Die Täter rissen nachts ein Fenster aus der Verankerung. Dann gingen sie gezielt zur Wasserbefüllmaschine der Zentralheizung und öffneten ein Ventil. Stundenlang lief Wasser in die Räume. Vor ihrer Flucht zerkratzten die Täter noch einen Marmorkamin. Allein beim vorerst letzten Anschlag in der Nacht vom 9. auf den 10. Februar entstand ein Schaden in Höhe von mehr als 50 000 Euro. Bei drei weiteren Attacken auf die Luxus-
villa im Januar hatten die Täter Elektroleitungen mit einer Flex zerschnitten, Heizungsrohre beschädigt, so dass Wasser austrat und Leitungen der Fußbodenheizung zerstört. Der Gesamtschaden liegt jetzt bei weit
mehr als 100 000 Euro. Es kam zu erheblichen Bauverzögerungen.
Spurensuche vor Ort. Wir klingeln beim Bauherrn. Der wohnt um die Ecke in einer herrschaftlichen Villa. Nein, Feinde habe er nicht, Ärger mit Handwerkern gebe es bei dem Projekt ebenfalls nicht. Zitieren lassen will sich der Investor nicht.
Er ist sichtlich stolz auf das, was da am Mittelweg gebaut wird. Tatsächlich ist der Bau selbst für Harvestehuder Verhältnisse extrem luxuriös. Einige Fakten:
Im sanierten Altbau und dem neuen Anbau entstehen sieben „Luxus-Residenzen“: 296 bis 723 Quadratmeter groß, Deckenhöhen von bis zu 4,60 Metern. Die Schlafzimmer messen bis zu 115 Quadratmeter und die Bäder haben die Größe von geräumigen Einzimmer-Appartements. Und das Grundstück ist beachtliche 10 000 Quadratmeter groß. Als Sahnehäubchen wirbt der Investor mit Dachterrassen (bis zu 200 Quadratmeter) und mehreren (!) Schwimmbädern.
Das „Beit Ensemble“ist benannt nach dem in Hamburg geborenen Goldminenbesitzer und Diamantenmagnaten Alfred Beit (18531906). Er ließ die Villa am Mittelweg für seine Mutter Laura bauen, wohnte hier aber auch selbst. Nach dem Krieg nutzte der NDR das Gebäude und drehte hier in den 70er Jahren einige Folgen der „Sesamstraße“. Später zog ein Meinungsforschungsinstitut in die Villa.
Jetzt ermittelt die Kripo. Zeugenhinweise bitte an: Tel. 428 65 67 89.