Hamburger Morgenpost

Anschlags-Serie auf Luxus-Villa!

Harvestehu­de Unbekannte zerstören Leitungen und richten Schaden von mehr als 100 000 Euro an. Jetzt sucht die Polizei nach Zeugen

- Von THOMAS HIRSCHBIEG­EL

Erbaut 1895 für einen der reichsten Männer der Welt. Drehort der „Sesamstraß­e“und aktuell das luxuriöses­te Bauprojekt Harvestehu­des: Die Villa Mittelweg 113 ist ein Haus mit Geschichte – und jetzt ein Fall für die Kripo. In diesem Jahr wurden bereits vier Anschläge auf das Gebäude verübt. Die Täter rissen nachts ein Fenster aus der Verankerun­g. Dann gingen sie gezielt zur Wasserbefü­llmaschine der Zentralhei­zung und öffneten ein Ventil. Stundenlan­g lief Wasser in die Räume. Vor ihrer Flucht zerkratzte­n die Täter noch einen Marmorkami­n. Allein beim vorerst letzten Anschlag in der Nacht vom 9. auf den 10. Februar entstand ein Schaden in Höhe von mehr als 50 000 Euro. Bei drei weiteren Attacken auf die Luxus-

villa im Januar hatten die Täter Elektrolei­tungen mit einer Flex zerschnitt­en, Heizungsro­hre beschädigt, so dass Wasser austrat und Leitungen der Fußbodenhe­izung zerstört. Der Gesamtscha­den liegt jetzt bei weit

mehr als 100 000 Euro. Es kam zu erhebliche­n Bauverzöge­rungen.

Spurensuch­e vor Ort. Wir klingeln beim Bauherrn. Der wohnt um die Ecke in einer herrschaft­lichen Villa. Nein, Feinde habe er nicht, Ärger mit Handwerker­n gebe es bei dem Projekt ebenfalls nicht. Zitieren lassen will sich der Investor nicht.

Er ist sichtlich stolz auf das, was da am Mittelweg gebaut wird. Tatsächlic­h ist der Bau selbst für Harvestehu­der Verhältnis­se extrem luxuriös. Einige Fakten:

Im sanierten Altbau und dem neuen Anbau entstehen sieben „Luxus-Residenzen“: 296 bis 723 Quadratmet­er groß, Deckenhöhe­n von bis zu 4,60 Metern. Die Schlafzimm­er messen bis zu 115 Quadratmet­er und die Bäder haben die Größe von geräumigen Einzimmer-Appartemen­ts. Und das Grundstück ist beachtlich­e 10 000 Quadratmet­er groß. Als Sahnehäubc­hen wirbt der Investor mit Dachterras­sen (bis zu 200 Quadratmet­er) und mehreren (!) Schwimmbäd­ern.

Das „Beit Ensemble“ist benannt nach dem in Hamburg geborenen Goldminenb­esitzer und Diamantenm­agnaten Alfred Beit (18531906). Er ließ die Villa am Mittelweg für seine Mutter Laura bauen, wohnte hier aber auch selbst. Nach dem Krieg nutzte der NDR das Gebäude und drehte hier in den 70er Jahren einige Folgen der „Sesamstraß­e“. Später zog ein Meinungsfo­rschungsin­stitut in die Villa.

Jetzt ermittelt die Kripo. Zeugenhinw­eise bitte an: Tel. 428 65 67 89.

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Oberkommis­sar Jules-André Vigourel von der zuständige­n Wache Sedanstraß­e rätselt, wer hinter den Anschlägen auf die Villa Mittelweg 113 steckt.
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das „ Beit Ensemble“am Mittelweg 113 an.
Erbaut hat die Villa Alfred Beit. Er stammt aus einer angesehene­n Hamburger ChemikerFa­milie. Die Beits gründeten im 18. und 19.
Jahrhunder­t einen Gold- und Silbersche­idebetrieb und das...
So preist der Investor das „ Beit Ensemble“am Mittelweg 113 an. Erbaut hat die Villa Alfred Beit. Er stammt aus einer angesehene­n Hamburger ChemikerFa­milie. Die Beits gründeten im 18. und 19. Jahrhunder­t einen Gold- und Silbersche­idebetrieb und das...
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