Busfahrer rührt Claus Kleber zu Tränen
„Willkommen in meinem Land, haben Sie einen schönen Tag“
Mainz/ Erlangen – Das passiert selbst einem alten TV-Hasen wie Claus Kleber (59) selten. Als der beliebte ZDF-Moderator im „Heute-Journal“die Geschichte eines Busfahrers aus Bayern erzählte, war er den Tränen nahe – beim Thema Flüchtlinge kamen dem langjährigen Auslandskorrespondenten die Emotionen hoch. Die Hintergründe:
Kleber machte mit seiner Tränen-Moderation den Busfahrer Sven Latteyer aus Erlangen zur Berühmtheit. Der 42-Jährige fuhr einen Bus der Linie 286, als an einer Haltestelle 15 Flüchtlinge und zwei Betreuer zustiegen. Latteyer griff sich spontan das Mikrofon und sagte laut Augenzeugen in breitestem fränkischen Englisch: „Excuse me, Ladies and Gentlemen from all over the world in this bus, I want to say something: I want to say welcome! Welcome to Germany, welcome to my country. Have a nice day!“
„Willkommen in Deutschland, willkommen in meinem Land, haben Sie einen schönen Tag!“übersetzte Kleber und fügt hinzu: „Es kann manchmal so einfach sein!“Dann schluchzt er und stockt – zum Glück übernimmt Gundula Gause.
Am Tag danach ist das Internet voll mit positiven Reaktionen. Trotzdem spielt Kleber seine Emotionen runter. „Ich reagiere auf positive Kleinigkeiten emotionaler als auf die große Story. Nicht sehr professionell“, twittert er. Und wundert sich: „Seltsam. So viel versendet sich. Dann springt einem mal ein Frosch in den Hals – whoom macht das Netz. Aber nett. Danke!“
Ob die Gefühle etwas mit seinen eigenen Erfahrungen als Reporter (Kleber berichtete live über der Terroranschlag vom 11. September in New York) zu tun hat? Da lässt Kleber nicht in sein Inneres blicken. „Ich würde mich schon sehr freuen, wenn die kleine Meldung dazu führen würde, dass ein paar Menschen bei alltäglichen Begegnungen ähnlich handeln wie dieser tolle Busfahrer Sven Latteyer“, sagte Kleber der MOPO.
Latteyer selbst hat sich genau überlegt, was er für Flüchtlinge tun kann. Sehr bewegt haben ihn die Erfahrungen seines Schwagers, der vor dem KosovoKrieg floh und in Deutschland ein neues Zuhause fand. Jugendliche, die „ganz allein aus einem Krieg fliehen und ihre Familien zurücklassen, müssten sich in einem fremden Land sehr einsam fühlen“, sagte er den „Erlanger Nachrichten“.