Die Fußball-Welt schaut auf den HSV
Nach Horror-Woche hofft HSV auf erträglichen Bundesliga-Start in München
Bayern-Spiel live in mehr als 200 Ländern
Zumindest außerhalb Hamburgs freut man sich auf diesen Knallstart in die 53. Bundesliga-Spielzeit. Meister Bayern München eröffnet heute vor den Augen der Welt (live in über 200 Ländern) die Saison – fragt sich nur, ob auch der HSV mitspielt, oder nur die Münchener kicken lässt. Niemand setzt auch nur einen Pfifferling auf den Dino. Außer ihm selbst.
Mit großer Ungewissheit im Gepäck machte sich die prominente Hamburger Reisegruppe auf den Weg nach München. Immer wieder Getuschel bei den mitreisenden Passanten, als die HSV-Profis samt Trainerstab den Flieger mit der Nummer LH 2071 in Richtung Bayern bestiegen. Scherze hinter vorgehaltener Hand, na klar, jeder kennt noch einen weiteren tollen Spruch über den HSV. So geht das seit Tagen. Heute haben Bruno Labbadia und Co. es in der Hand, daran grundlegend etwas zu ändern.
Natürlich glaubt niemand an eine Sensation. 4:0 oder ähnlich für die Bayern, das wäre normal. Alles darunter in Ordnung. Bitte keine neue Schande, so lautet die Devise der Fans. Kein 0:8 oder 2:9. Beim HSV aber können und wollen sie das nicht akzeptieren. „Natürlich sind auch die Bayern zu schlagen“, tönte Matthias Ostrzolek. Auch Labbadia bekommt Pickel, wenn er mit der Chancenlosigkeit seines Teams konfrontiert wird: „Ich kann mich nicht damit abfinden, irgendwo hin zu fahren, um nur gut auszusehen.“Klingt alles gut. Aber wie sieht heute ab 20.30 Uhr die Wirklichkeit aus?
Nach dem Pokal-Aus in Jena und der „Rucksack-Affäre“um Sportdirektor Peter Knäbel sucht Labbadia den richtigen Weg. Wo der ist, weiß er selbst noch nicht so genau, das offenbarten die letzten beiden Trainingstage. Für den Dreier-Angriff testete der Trainer sechs Profis (Lasogga, Schipplock, Olic, Ilicevic, Gregoritsch, Müller), auch in wechselnder Besetzung. Zentral-defensiv spielten dann gestern plötzlich auch wieder Kacar und Díaz eine Rolle. Zwischendurch immer wieder Einzelgespräche. Labbadia, so der Eindruck, tüftelt und grübelt bis zum Schluss, um die passende Elf zu finden, die die Bayern ärgern könnte.
Und wenn es heute Abend dann doch wie erwartet läuft? Wäre schön, wenn zumindest keine neuen Witze über den HSV erfunden werden müssten. Bloß keine weitere Schande! Mit Anstand verlieren, das könnte am Ende auch ein kleiner Sieg sein. Alles eine Frage des Blickwinkels.
Vom HSV berichten
Simon Braasch und Florian Rebien