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Nikolas Migut fördert mit seinem Projekt „Strassenblues“talentierte Wohnungslose
Einem Obdachlosen mal zehn Minuten zuzuhören, ist viel wichtiger, als ihm einen Euro in den Becher zu werfen – findet Nikolas Migut. Beim heutigen Hamburger „N Klub“, der Firmen und Privatpersonen seit Jahren ein Forum für nachhaltige Projekte bietet, stellt der 37-jährige Filmemacher seine neue Plattform „Strassenblues“vor. Damit will er die verkannten Talente von Wohnungslosen fördern.
MOPO: Herr Kontakt zu Nikolas Migut: Für die NDRReportage „7 Tage unter Pennern“habe ich bei der Bahnhofsmission in Berlin gedreht. Dort habe ich den Obdachlosen Alex kennengelernt. Er hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen,
Migut, wie ist Ihr Obdachlosen entstanden? einfach durch die Art, wie er geredet hat. Da dachte ich mir: Ich kann nicht nur Filme machen, ich muss etwas in der realen Welt bewirken. Was soll die Plattform „ strassenblues. de“bewirken? Sie soll Obdachlosen eine Stimme geben und allen Menschen zeigen, dass Wohnungslose nicht nur stinkende, alkoholisierte Typen sind. Neben Alex, der dichtet, ist da zum Beispiel Günther, der singt. Oder Rosi, die fotografiert. Diese Talente sollen wertgeschätzt werden. Wir möchten Geld einnehmen und es wieder an die Obdachlosen verteilen. Wie lernen Sie die Obdachlosen kennen? Durch die Zusammenarbeit mit Sozialarbeitern oder „Hinz&Kunzt“. Aber auch durch die direkte Ansprache. Ich glaube, jeder Mensch hat ein Talent, das in ihm schlummert, es ist nur verschüttet. Auf der Seite möchten wir außerdem Lösungsansätze sammeln und vergleichen, wie man Obdachlose unterstützen kann. Denn es gibt noch keine zentrale Stelle, wo Lösungen diskutiert werden. Was haben Sie über Obdachlose gelernt? Dass ihr Selbstwertgefühl sehr kaputt ist. Für sie ist es nicht das Wertvollste, einen Euro zu bekommen, sondern dass man ihnen zuhört. Wenn man etwas Gutes tun möchte, sollte man sich einfach mal zehn Minuten mit ihnen unterhalten.
Infos:
www.strassenblues.de
Der N Klub
„Wir wollen etwas in der noch kleinen Nachhaltigkeitsszene bewegen“, so „ N Klub“-Erfinder Lars Meier. Deshalb treffen sich seit Mai 2009 auf Einladung von PReventas Hamburg Persönlichkeiten, um über Klimaschutz, nachhaltige Politik, Soziales und Kultur zu reden. Seit Gründung ist die MOPO Medienpartner des „ N Klubs“. Mittlerweile gibt es den „ N Klub“auch in Hannover.