Mutter stirbt nach Wespenstich
Insekten-Angriff im Stadtpark wird zur Tragödie: 42-Jährige fällt ins Koma und wacht nicht wieder auf
Normalerweise pikst es kurz, es brennt, juckt und schwillt dann an. Doch nun endete ein Insektenstich tödlich. Eine dreifache Mutter (42) ist im Stadtpark von einer Wespe gestochen worden. Sie starb an einer allergischen Überreaktion.
„Es geschehen Dinge, die wir nicht begreifen können“, steht in einer der Todesanzeigen. „Michaela B.
(Name geändert, d. Red.),
geliebte Ehefrau, liebevolle Mutter, wunderbare Tochter, wurde uns mitten im Leben durch ein unfassbares Unglück entrissen“, heißt es in einer anderen.
Michaela B. ist in keinen Verkehrsunfall geraten oder hat an einer unheilbaren Krankheit gelitten. Sie wurde lediglich von einer kleinen Wespe gestochen.
Der 22. August ist ein sonniger Tag. Bei spätsommerlichen 25 Grad schwirren unzählige Wespen durch Hamburg – in den Vorwochen sprachen Biologen von einer Plage. Michaela B. macht einen Ausflug in den Stadtpark. Gegen 16.30 Uhr sticht ihr eine Wespe in die Achsel – sie erleidet einen Krampfanfall. Zeugen rufen sofort den Rettungsdienst der Feuerwehr.
Als die Retter eintreffen, gibt Michaela B. bereits kein Lebenszeichen mehr von sich, muss reanimiert werden. Sie wird in die Asklepios Klinik in Barmbek gebracht. Hier fällt sie ins Koma.
Was ist mit der Frau passiert? Nach dem Wespenstich hat Michaela B. einen anaphylaktischen Schock erlitten. Die schlimmste Folge eines Insektenstichs, die Allergikern passieren kann – die allergische Reaktion auf das Insektengift kann zu Herz-KreislaufVersagen führen.
Insektenstiche sind für viele Menschen eine große Gefahr. Knapp ein Viertel der Deutschen reagiert allergisch – neben Wespen auch auf Bienen. Bei 3,5 Prozent, also etwa 2,8 Millionen Menschen, kann diese Allergie lebensbedrohliche
Jeden Sommer sterben 20 Menschen an Insektenstichen.
Folgen haben. Etwa 20 Menschen sterben jeden Sommer.
Grundsätzlich kann jeder, der mindestens einmal in seinem Leben von einer Wespe oder einer Biene gestochen wurde, eine Allergie entwickeln. Für Asthmatiker und Menschen mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems ist die Gefahr, dass die Reaktion heftiger und schwerer verläuft, höher. Die Symptome sind unterschiedlich: Schwindel, tränende Augen, Schwellungen der Nasenschleimhäute, Schnupfen, Schluck- und Sprechbeschwerden, Atemnot, Herzrasen, Übelkeit, Darmbeschwerden und Juckreiz und Rötungen am ganzen Körper.
Im Fall eines Insektenstichs muss der Stachel weggekratzt, nicht herausgezogen werden. Vor allem nach Bienenstichen bleibt dieser oft in der Haut stecken – samt eines Giftsacks, der durch Ziehen und Drücken zusätzlich Gift freisetzt.
Menschen, denen ihre Allergie bekannt ist, haben außerdem ein Notfallset dabei. Dort befinden sich flüssiges Antihistaminikum und Kortison zum Schlucken sowie eine Adrenalin-Spritze.
Für Michelle B. kam die Hilfe zu spät. Sie starb vier Tage später im Krankenhaus.