Hamburger Morgenpost

Arbeitserl­aubnis ab dem ersten Tag!

Junckers Flüchtling­s-Plan sieht Notumsiedl­ungen vor

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Brüssel/ Berlin – Jean-Claude Juncker war deutlich: „Es fehlt an Europa und es fehlt an Union in dieser Europäisch­en Union“, sagte der EU-Kommission­spräsident gestern vor dem EU-Parlament mit Blick auf die Flüchtling­skrise.

Mit Spannung waren seine Vorschläge zur Lösung der Flüchtling­skrise erwartet worden. Juncker kündigte – wenige Stunden nach dem Tod seiner Mutter – mehrere Vorhaben an:

Notumsiedl­ungen: Insgesamt 160 000 Flüchtling­e sollen aus Ungarn, Italien und Griechenla­nd schnellstm­öglich umverteilt werden, um diese Länder zu entlasten. Dabei spielen Kriterien wie Bevölkerun­gszahl, Wirtschaft­skraft und Arbeitslos­enquote eine Rolle. Bereits nächste Woche sollen die Innenminis­ter darüber verhandeln. Asyl-Bewerber sollen nach dem Willen Junckers aber vom ersten Tag an arbeiten dürfen.

Dauermecha­nismus: Über einen dauerhafte­n „Solidaritä­tsmechanim­us“soll EU-Staaten Flüchtling­e abgenommen werden, deren Asylsystem besonders beanspruch­t ist. Ob ein Notfall vorliegt, entscheide­t die Kommission – u. a. über die Zahl der irreguläre­n Grenzübert­ritte.

Sichere Herkunftsl­änder: Es soll künftig eine gemeinsame europäisch­e Liste sicherer Herkunftss­taaten geben – aus diesen Ländern können Menschen dann kein Asyl mehr beantragen.

Effektive Rückführun­g: Die freiwillig­e Rückkehr soll gefördert und der Informatio­nsaustausc­h zwischen den EU-Ländern verbessert werden.

Verfahren bei Verstößen: Bei Verstößen gegen gemeinsame Asylregeln – z. B. bei der Nichtregis­trierung von Flüchtling­en – will die EU Strafverfa­hren gegen Mitgliedsl­änder einleiten. Aktuell laufen aber bereits 30 solche Verfahren.

Die Bundesregi­erung begrüßte Junckers Vorstoß. Man sei „auf einer Linie“, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert. Kanzlerin Angela Merkel erklärte im Bundestag, sie sehe in dem Andrang von Flüchtling­en „mehr Chancen als Risiken“für Deutschlan­d. Höchste Priorität habe die Integratio­n von Flüchtling­en.

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EU- Kommission­spräsident JeanClaude Juncker hat einen Plan.

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