„ Ich war Hausfrau – und es war wunderbar“
Hamburg – Sie ist Deutschlands reichste Frau – die BMW-Großaktionärin Susanne Klatten. Interviews sind nicht ihre Sache. Aber im Gespräch mit Buchautor Rüdiger Jungbluth, das der „Stern“in seiner heute erscheinenden Ausgabe exklusiv veröffentlicht, gibt die Quandt-Erbin auch Einblick in ganz private Dinge.
So räumt Susanne Klatten (53) mit der Kolportage der Medien auf, die nach ihrer Hochzeit 1990 mit dem Ingenieur Jan Klatten geschrieben hatten, ihr Ehemann habe sieben Monate nicht gewusst, wer sie wirklich sei. „Diese Geschichte war frei erfunden“, so Klatten. „Wir wurden uns schon vorgestellt, als ich in der BMW-Zentrale in München in einer Finanzabteilung arbeitete.“Später im Werk Regensburg sah sie den Ingenieur zufällig in der Kantine wieder. „Also bin ich zielstrebig auf ihn zugegangen und habe mit ihm zu Mittag gegessen, was die ganze Kantine mitbekommen hat. Das wurde interessiert beobachtet.“
Nach der Hochzeit zog das Ehepaar in die USA, wo Jan Klatten am Bostoner Massachusetts Institute of Technologie (MIT) ein Aufbaustudium absolvierte. Auf die Frage nach ihrer damaligen Tätigkeit sagt Susanne Klatten: „Ich war Hausfrau, und das war wunderbar.“Heute verwaltet die Milliardärin ihre unternehmerischen Beteiligungen aktiv, seit 2013 hat sie sich sogar gegen Widerstände den Aufsichtsratsvorsitz der SGL Carbon erkämpft.
Ihr Vermögen
sieht
sie nicht als persönliche Verfügungsmasse, sondern als Aufgabe. „Wenn man Mittel in dieser Höhe hat, muss man sich auch darum kümmern. Das ist ja nichts, was man ausgeben kann.“Denn: „Irgendwann hat man ein schönes Haus und ein Ferienhaus, man kann sich gut ernähren und Urlaub machen.“ Beträge in Milliardenhöhe, wie Klatten sie etwa aus dem Verkauf des Pharmageschäfts der Altana erhalten habe, müsse man investieren: „Das ist eine Chance, und es ist auch eine wundervolle Aufgabe.“
Ausführlich spricht Susanne Klatten auch über ihr neues Stiftungsprojekt, das Bildungszentrum Gut Nantesbuch auf einem 220Hektar-Hof in Bayern. Dort sollten Menschen, vor allem Schüler, mit der Natur in Berührung kommen. „Ich hatte immer schon eine große Liebe zur Natur“, so die Milliardärin. Die Idee des Projekts sei, dass es „nicht für mich ist, sondern für alle. Etwas zum Teilen.“