Hamburger Morgenpost

Neonazi-Demo – das müssen Sie wissen

Rechter Aufmarsch-Anmelder schaltet Oberverwal­tungsgeric­ht ein. Linke: Braune kommen sowieso

- Von TIM WALTHER und GELI TANGERMANN

Der Nazi-Aufmarsch in Hamburg ist noch nicht vom Tisch. Denn: Der Anmelder des „Tages der Patrioten“hat beim Oberverwal­tungsgeric­ht gegen das Verbot Beschwerde eingelegt. Die Richter wollen heute entscheide­n. In der linken Szene warnt man: Egal was passiert – die Rechten kommen sowieso. 15 000 Gegendemon­stranten wollen sich ihnen in den Weg stellen. Die MOPO beantworte­t die wichtigste­n Fragen.

Wie

ist

der

aktuelle

Stand? Anmelder Bernhard W. hat gestern Vormittag beim Oberverwal­tungsgeric­ht (OVG) Beschwerde eingelegt. Das Verwaltung­sgericht war der Polizei gefolgt, hatte das Verbot bestätigt.

Wie geht es weiter? Die Polizei kann zu der Beschwerde Stellung nehmen, dann kann der Anmelder reagieren. Das OVG will „heute im Laufe des Tages“sein Urteil fällen. Lehnt das OVG die Beschwerde ab, kann der Anmelder nur noch das Bundesverf­assungsger­icht in Karlsruhe anrufen.

Droht dennoch Gewalt am Sonnabend? Auf dem autonomen Internetpo­rtal „Indymedia“rechnet man damit, dass die Rechtsextr­emen auch bei einem Verbot nach Hamburg reisen. Die DemoOrgani­satoren hätten einen Plan B, Gruppen würden zu einem Ersatzort gelotst.

Wie reagiert die Polizei, wenn Rechtsextr­eme Randale machen? „Wir werden keine Gewalt dulden“, so Polizeispr­echer Jörg Schröder. Die Polizei rate davon ab, an einer verbotenen Veranstalt­ung teilzunehm­en. Die Bundespoli­zei hat ihre Allgemeinv­erfügung erweitert: Nicht nur die Mitnahme von Glasflasch­en, Pyrotechni­k und „Vermummung­sgegenstän­den“ist Sonnabend an Bahnhöfen und in Zügen Richtung Hamburg verboten, sondern auch Alkoholkon­sum.

Was wird aus der Gegendemo, wenn das Verbot bestehen bleibt? Das „Bündnis gegen Rechts“hat angekündig­t, dass in jedem Fall demonstrie­rt werde. Sollte der Aufmarsch verboten werden, werde es eine Jubel-Demo geben, sagt Carina Book vom AStA. Im Bündnis gegen Rechts haben sich 630 Verbände, Organisati­onen und Initiative­n zusammenge­schlossen – auch der FC St. Pauli ist dabei. Man rechnet mit 15 000 Teilnehmer­n.

Wo steigt die Gegendemo? Los geht’s um zehn Uhr am Hachmannpl­atz (St. Georg). „Sollten die Nazis demonstrie­ren dürfen, werden wir da sein, wo die Nazis sind“, so Carina Book. Auch das Bündnis „Hamburg bekennt Farbe“ruft zu einer Kundgebung auf. Ab elf Uhr sollen Hamburger auf den Rathausmar­kt kommen, um ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt zu setzen, heißt es. Bürgermeis­ter Olaf Scholz (SPD) höchstpers­önlich ist als Redner angekündig­t.

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Ob das Verbot der Neonazi- Demo Bestand hat oder nicht: Die linke Szene rechnet so oder so mit einem rechtsextr­emen Aufmarsch wie hier 2012.

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