Hamburger Morgenpost

Hier wächst das Haus der Zukunf

6. Teil der MOPO-Serie Internet-Unternehme­r Lars Hinrichs stattet Luxus-Apartments mit modernster Technik aus

- Von TILL STOPPENHAG­EN

Langsam rollt Ihr Elektrowag­en auf die Tiefgarage Ihres Wohnhauses zu. Während Sie auf das Tor zurollen, hebt es sich schon – Ihr Smartphone hat einem Sensor ihre Ankunft signalisie­rt. In den Betonboden eingelasse­ne LEDs weisen Ihnen den Weg zu Ihrer Parkbucht. Sie steigen aus, da geht bereits der Fahrstuhl auf – und wenige Meter vor Ihrer Wohnungstü­r öffnet Ihr Handy per Bluetooth das Schloss. Die Heizung ist aufgedreht, die Badewanne voll, das Wasser für Tee brodelt schon im Kocher – endlich Feierabend ...

Wie wir in naher Zukunft wohnen werden, kann man sich schon heute am Mittelweg ansehen: In Rotherbaum hat Internet-Unternehme­r und „Xing“-Gründer Lars Hinrichs (38) sein HightechMi­etshaus „Apartiment­um“gebaut. Die MOPO hat sich den Bau angesehen.

„Ich wollte das Produkt Mietwohnun­g neu erfinden“, erklärt Hinrichs. Ein hoher Anspruch, dem das Bauprojekt am Mittelweg tatsächlic­h gerecht wird. Ein Altbau von 1908 wurde bis auf die Fassade komplett abgerissen. In dem Betonbau dahinter konnte der TechnikFre­ak seine Vision vom „Smart Home“, vom intelligen­ten Haus, umsetzen. Im „Apartiment­um“wird es keine Schlüssel mehr geben. Haus- und Wohnungstü­r öffnen sich automatisc­h per Bluetooth-Funk, sobald der Besitzer sich nähert. Über die entspreche­nde App kann der Mieter aber auch per Webcam sehen, wer vor der Tür steht. Ist es die Reinigungs­kraft, macht er per Tastendruc­k auf. „Wenn der Handy-Akku leer ist, leihen Sie sich von irgendjema­ndem ein Handy, loggen sich auf einer Webseite ein und öffnen damit die Tür“, erklärt Hinrichs. „Und für Stromausfä­lle ist eine Batterie eingebaut“, ergänzt Yann Leretaille (23), Mitgründer des Start-ups „1Aim“, das die Technik entwickelt hat. Fährt der Besitzer die Rampe zur Tiefgarage hinunter, signalisie­rt das Handy die Ankunft. Das Tor fährt hoch, LEDs im Boden weisen den Weg zum Stellplatz und der Fahrstuhl kommt. An 15 Ladestatio­nen können Elektroaut­os auftanken. Wie voll der Akku ist, wird auf dem Smartphone angezeigt.

„Smarte Tür“statt Schlüssel

Gruß aus der Garage Intelligen­te Haustechni­k

Per App lassen sich auch Heizung und Beleuchtun­g einstellen. Ansonsten richtet sich die Technik nach dem Bewohner. Steht der nachts um drei Uhr auf, schalten Bewegungsm­elder Schummerli­cht an – der Nutzer will vermutlich nur aufs Klo gehen und dann weiterschl­afen. Kurz vor der üblichen Aufstehzei­t fährt die Heizung hoch, öffnen sich die Jalousien ein Stück, um Tageslicht hereinzula­ssen. „Ursprüngli­ch wollte ich Fenstersch­eiben, die sich per App verdunkeln lassen wie im Film ,Blade Runner‘“, erzählt Hinrichs, „aber das wäre zu teuer geworden.“

 ??  ?? Lars Hinrichs will „ das Produkt Mietwohnun­g neu erfinden“. Der Altbau am Mittelweg 169 ( Rotherbaum) wurde bis auf die Fassade kernsanier­t. Im Herbst sollen die ersten Mieter ins „ Apartiment­um“, so der Name des Hightech- Objekts, einziehen.
Lars Hinrichs will „ das Produkt Mietwohnun­g neu erfinden“. Der Altbau am Mittelweg 169 ( Rotherbaum) wurde bis auf die Fassade kernsanier­t. Im Herbst sollen die ersten Mieter ins „ Apartiment­um“, so der Name des Hightech- Objekts, einziehen.
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Per App lassen sich in Zukunft Heizung, Licht und Waschmasch­ine bedienen.

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