Hamburger Morgenpost

SieFlüchtl­ingsSiebri­ngenFlücht­lings- Kindern das Lachen zurück

Die Initiative „ Erzähler ohne Grenzen“hilft mit viel Herz

- Das Interview führte ANKEA JANSSEN

Bereits zum 26. Mal traf sich der „N Klub“, das Forum zum Thema Nachhaltig­keit, in Hamburg. Natürlich wurde vor allem über ein Thema gesprochen: Wie kann den vielen Flüchtling­en in der Hansestadt geholfen werden? Im MOPOInterv­iew spricht Micaela Sauber (70) aus Lokstedt darüber, wie sich ihre Initiative „Erzähler ohne Grenzen“vor allem um die kleinen Geflüchtet­en kümmert – und Kinder wieder zum Lachen bringt. MOPO: Frau Sauber, wie können Geschichte­n und Märchen heilen? Micaela Sauber: Wir erzählen Geschichte­n, die mit Migration und einem Erfolg am Ende zu tun haben. Klassiker sind zum Beispiel die „Bremer Stadtmusik­anten“. Da sind die vier Tiere, die vor Todesbedro­hungen weggelaufe­n sind und sich am Ende ein Haus erobern. Solche Geschichte­n stärken die Kinder sehr. In welcher Sprache erzählen Sie die Geschichte­n und Märchen? Häufig in sehr einfachem Deutsch, dann ist es gleichzeit­ig eine Art Sprachförd­erung, denn die Kinder wollen unbedingt Deutsch lernen. Aber wir haben auch Arabisch, Farsi und Kurdisch im Programm. Allerdings erzählen wir nicht ausschließ­lich Märchen. Sondern? Wir machen RhythmusÜb­ungen, damit die Kinder ihren Körper wieder spüren. Außerdem arbeiten wir mit einem großen bunten Fallschirm­tuch – alle Kinder können darunterla­ufen und befinden sich dann in einer Art Zelt. Dort fühlen sie sich behütet. Und wir malen viel mit den Kindern. In welchen Unterkünft­en arbeiten Sie mit Flüchtling­en? Seit Dezember letzen Jahres sind wir in der Erstaufnah­mestelle Schnackenb­urgallee. Außerdem fangen wir jetzt in einer Folgeunter­kunft in Langenhorn an. Wie geht es den Kindern, die Sie in den Unterkünft­en treffen? Sehr unterschie­dlich. Manche sind sehr schüchtern und still, andere total hyperaktiv. Beim Malen sieht man, was sie auf der Flucht erfahren haben. Es entstehen Bilder mit Häusern ohne Türen und Fenster. Oder die Kinder malen blaues Wasser, in dem Menschen ertrunken sind. Andere Kinder machen aber auch einen sehr gesunden Eindruck. Welche Veränderun­gen können Sie durch Ihre Arbeit bei den Kindern wahrnehmen? Die Kinder genießen es sehr, Aufmerksam­keit zu bekommen. Kinder, die eigentlich total hyperaktiv sind, können bei den Geschichte­n endlich zur Ruhe kommen, schüchtern­e Kinder werden zutraulich­er.

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Micaela Sauber ( 70) und ihre Mitarbeite­rin Roana Falkenberg ( 26) von „ Erzähler ohne Grenzen“arbeiten in Hamburg mit Flüchtling­skindern.
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