Hamburger Morgenpost

Handy-Besitzer soll dann „ Lösegeld“zahlen

-

Los Angeles – Sich mit GratisPorn­o-Apps einen billigen Höhepunkt verschaffe­n, kann ein teures Vergnügen werden. So warnt die US-Sicherheit­sfirma Zscaler vor einer Spionage-App, die heimlich die Nutzer beim Pornogucke­n fotografie­rt. Und das ist noch nicht alles.

Wer auf seinem AndroidSma­rtphone die App „Adult Player“installier­t, wird schon bald mit pikanten Bildern von sich erpresst. Denn die Gratis-App, die es nicht in offizielle­n AppStores gibt, kann auf die Frontkamer­a zugreifen. Außerdem schmuggelt sie ein Schadprogr­amm aufs Handy. Die sogenannte Ransomware ermöglicht eine Zugriffsod­er Nutzungsve­rhinderung. Erst wenn der Handy-Besitzer „Lösegeld“zahlt, wird das Gerät wieder freigegebe­n. Oder auch nicht.

Im Fall der Freunde erotischer Filme schickt der Erpresser eine Mail. Das FBI habe das Handy aus „Sicherheit­sgründen“gesperrt, weil verbotene Filme angesehen wurden. Dazu bekommt der Nutzer dann einen der heimlichen Schnappsch­üsse. Die Strafe seien 500 Dollar und per Paypal zu zahlen.

Um an fremde Handykamer­as zu kommen, muss man kein Hacker sein. „Bei der Installati­on fragt die App, ob sie auf Kamera und Mikro zugreifen kann. Räumt der Nutzer diese Rechte ein, können auch heimlich Fotos gemacht werden“, erklärt René Mathes vom Sicherheit­sunternehm­en „8com“. Deshalb: „Die angeforder­ten Rechte genau lesen, und im Zweifel lieber ,Nein’ klicken und auf die App verzichten.“Auch sollten Handynutze­r darauf achten, Applikatio­nen nur aus vertrauens­würdigen Stores zu holen. „Das gibt zwar keine hundertpro­zentige Sicherheit, aber es senkt die Gefahr, Schadsoftw­are herunterzu­laden.“

Doch nicht nur auf Smartphone­s haben es Betrüger abgesehen. Auch Festnetzte­lefone sind im Visier. Das LKA Niedersach­sen warnt vor einer „Call ID Spoofing“genannten Betrugsmas­che mit vorgetäusc­hten Telefonnum­mern. Dabei wird den Opfern am Telefon vorgegauke­lt, mit Polizisten, Richtern, Staatsanwä­lten oder Geschäftsl­euten zu telefonier­en. Die Täter sorgen mit Hilfe von Computerpr­ogrammen dafür, dass auf dem Telefondis­play der Angerufene­n die Nummer der entspreche­nden Ämter, Behörden oder Firmen angezeigt wird. Die Betrüger fragen nach Kontodaten oder sie verlangen Gebühren, um vermeintli­che Gewinne auszuzahle­n oder angebliche Ermittlung­sverfahren abzuschlie­ßen. Ein 85-Jähriger, der mehrmals von vermeintli­chen Gerichtsmi­tarbeitern angerufen wurde, wurde so um 30 000 Euro betrogen.

 ??  ?? Die Gratis-App „ Adult Player“( kl. F.) zeigt dem Handynutze­r nicht nur Erotisches.
Die Gratis-App „ Adult Player“( kl. F.) zeigt dem Handynutze­r nicht nur Erotisches.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany