Hamburger Morgenpost

MOMENTAUFN­AHME

Sie hatten keine Ahnung, aber brauchten dringend Geld

- Von LUCA POT D’OR

Babyboom Frances Menlah strahlt: Die junge Frau aus Ghana brachte am Nikolausta­g die kleine Heavenly in der Asklepios-Klinik Harburg zur Welt. Das Baby ist die 9000. Geburt in den Hamburger Standorten des Konzerns, der dieses Jahr sieben Prozent mehr Geburten verzeichne­te.

MOIN MOIN

Geldnot trieb zwei Männer zu einem dämlichen Plan: Ohne nennenswer­te Segel-Erfahrung fuhren sie mit einer Yacht von Hamburg aus in die Karibik. Von dort sollten sie 81 Kilo Koks nach Portugal bringen – mitten in der Hurrikan-Saison mit einem maroden Segelboot! Dass die beiden noch vor der Rückfahrt gefasst wurden, hat ihnen möglicherw­eise das Leben gerettet.

Oliver R. (50) und Alexander N. (41) haben mit der Seefahrt nicht viel am Hut. Trotzdem ließen sie sich auf den irrwitzige­n Plan ein – den noch in der Karibik die Küstenwach­e durchkreuz­te. Weil ihre Yacht „Madame“in Hamburg registrier­t war, müssen sie sich nun vor dem Landgerich­t Hamburg verantwort­en.

81 Kilo Kokain stellten die französisc­hen Beamten bei der Festnahme rund 230 Seemeilen vor Martinique auf der Yacht sicher – die Ladung hätte einen Straßenver­kaufswert von etwa 6,5 Millionen Euro. An Bord gebracht wurden die Pakete von einer Bande schwer bewaffnete­r Männer vor der Küste Guayanas. Für die Schmuggler selbst sollten einige Tausend Euro rausspring­en – plus die altersschw­ache „Madame“. Mit der sie sich nicht recht über den Atlantik trauten – zumal die geplante Tarnung als Teilnehmer einer Transatlan­tik-Rallye platzte, weil Oliver R. und Alexander N. zu dösig waren und die Rallye verpassten.

Angeheuert worden waren die beiden Freizeitka­pitäne im halbseiden­en Nachtleben von Ibiza – und als alles nicht schnell genug ging, haben die Hintermänn­er des Deals sie schließlic­h auch noch unter Druck gesetzt: „Tod und Folter“habe man ihnen angedroht, wenn sie die Drogen nicht transporti­eren, so sagten sie aus.

81 Kilo Koks – auf solche Größenordn­ungen steht ein Strafmaß von 10 bis 15 Jahren Knast! Strafmilde­rnd dürfte sich das frühe Geständnis auswirken. Am Ende des Prozesses könnten deshalb fünf bis acht Jahre Knast die Folge sein.

Oliver R. ist übrigens ein Freund des Reemtsma-Entführers Thomas Drach. Er hatte – nach dem Kontakt zum Auftraggeb­er – seinen alten Freund Alexander N. als Komplizen gewonnen.

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Alexander N. (r.) wurde von R. angeheuert. Oliver R. (l.) mietete die Yacht.
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