Ein Baumhaus für kleine Herzpatienten
Eppendorf UKE eröffnet ein Zuhause auf Zeit für die Familien kranker Kinder
Die Wände sind mit Bäumen bemalt. Der Fußboden ist aus Eichenholz. In der Spielecke liegen Sitzkissen, die wie Baumscheiben aussehen. Darüber hängt ein Vogelhaus. Nichts an dem neuen Familienbaumhaus des UKE erinnert an ein Krankenhaus. Und dabei ist die gestern eröffnete Einrichtung eine für besonders schwere Fälle.
Die kleine Leni-Felina ist erst ein Jahr alt. Doch was sie durchgemacht hat, bleibt den meisten Erwachsenen bis ins hohe Alter erspart. Acht Mal schwebte sie in Lebensgefahr. Acht Mal kämpften die Ärzte bei schweren Operationen gegen den Tod. Acht Mal saßen Leni-Felinas Eltern voller Verzweiflung vor der Tür und bangten.
„Ich war im vierten Monat schwanger, als festgestellt wurde, dass das Kind nur eine Niere hat“, erinnert sich Mutter Andrea Pauls (26) an den größten Schock ihres Lebens. Doch es kam noch schlimmer: Das Baby hatte auch einen schweren Herzfehler. Bereits einen Tag nach der Geburt wurde Leni operiert. Eine monatelange Krankenhaus-Odyssee folgte. „Ich konnte immer bei ihr sein“, sagt Pauls. „Aber das galt nur für einen Elternteil. Es gab nur eine schmale Pritsche – und es war immer laut. Klinik-Atmosphäre eben.“
Genau das soll das neue Baumhaus, das mit Geldern des Fördervereins Universitäres Herzzentrum und eines RTL-Spenden-Marathons finanziert wurde, ändern. Es soll ein Zuhause auf Zeit für Angehörige sein. „So werden die Familien in dieser enorm belastenden Zeit nicht auseinandergerissen“, so Herzzentrum-Chef Hermann Reichenspurner. „Das Baumhaus ist eine Rückzugsmöglichkeit und ein Ort, an dem sich die Betroffenen austauschen können.“Denn: Es gibt Platz für drei Familien!
Auch für Andrea Pauls war Austausch wichtig. „Wir haben neue Freunde gefunden in dieser Zeit“, sagt sie. Menschen, die ihnen Halt gaben und sich mit über jeden Fortschritt freuten. Pauls strahlt: „Leni ist jetzt ganz gesund! Sie hat eine normale Lebenserwartung.“