„Jetzt muss auch mal Schluss sein“
Füchse-Macher Bob Hanning über die Krise des HSV
Es ist für ihn das schönste Auswärtsspiel der Saison und er hat für den morgigen Tag extra einen Urlaubsantrag eingereicht. Bob Hanning freut sich auf das Spiel seiner Füchse Berlin gegen den HSV Handball, um den er sich Sorgen macht. Aber auch seine Geduld mit seinem Ex-Klub ist langsam aufgebraucht.
Um die Alster wolle er spazieren. Das hat sich Hanning vorgenommen. Und bei seinem Lieblingsitaliener „Vito“speisen, bevor der Geschäftsführer der Füchse in die Arena zum Duell gegen den HSV fährt (20.15 Uhr).
„Spiele in Hamburg sind immer schön“, findet der 47-Jährige, der von 2002 bis 2005 als HSV-Trainer gearbeitet hat. „Der HSV hat zuletzt super gespielt. Ich hoffe, wir sind am Mittwoch ebenbürtig.“
Alles andere als schön ist die wiederholt dramatische finanzielle Lage seines ExKlubs. „Das lässt einen nicht kalt“, sagt Hanning. „Ich würde mich freuen, wenn es den Verein weiter gibt.“
In der Liga wächst der Unmut über die abermals kriselnden Hamburger. Hanning hat Verständnis dafür. „Alle wollen Hamburg gerne in der Liga haben, aber irgendwann reicht es. Das kann nicht immer so weiter gehen. Jetzt muss auch mal Schluss sein. Der HSV muss die Probleme ein für alle Mal lösen.“Er gibt aber auch zu bedenken: „So lange sich der HSV im Rahmen der Regularien bewegt, muss man das akzeptieren. Aber man sollte auch mal die Regularien hinterfragen, inwiefern Auflagen und Sanktionen wirklich greifen.“
Auch zu Hannings Zeit beim HSV war der Klub von der Insolvenz bedroht und konnte – wie jetzt – die Gehälter nicht bezahlen. „Ich erinnere mich, dass wir damals ohne Geld unsere besten Spiele gemacht haben. Als das Geld dann kam, haben wir prompt verloren“, erzählt Hanning schmunzelnd. „Ich hoffe also, dass der HSV noch vor dem Spiel gegen uns bezahlt…“
Der FüchseMacher freut sich auf das Wiedersehen mit ehemaligen Weggefährten. Kühl wird das Aufeinandertreffen mit HSV-Trainer Michael Biegler ausfallen. „Wir sind keine Freunde und menschlich nicht auf einer Wellenlänge“, sagt Hanning. „Aber ich denke, wir respektieren, was der andere leistet. Ich schätze seine Arbeit. Biegler ist ein exzellenter Trainer.“
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