Hamburger Morgenpost

CDU und AfD zerlegen Rot-Grün

Debatte zu Sex-Angriffen und Sicherheit

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Sexuelle Übergriffe zu Silvester, Rocker-Krieg und Ausschreit­ungen in Flüchtling­sheimen – darüber wollte die Opposition gestern in der Bürgerscha­ft reden. Doch SPD und Grüne wollten nicht mitdiskuti­eren. Das Ergebnis war ein Schlachtfe­st vor allem für die CDU. Trepoll, Gladiator und Lenders schlugen der Regierung ihre Kritik um die Ohren, die AfD prügelte mit. Grünen-Chef Anjes Tjarks und SPD-Chef Andreas Dressel gelang es nicht, sie auszubrems­en.

„Herr Scholz, sie haben seit Monaten zugelassen, dass Hamburg faktisch keinen handlungsf­ähigen Senator mehr hat“, warf CDU-Fraktionsc­hef André Trepoll dem Bürgermeis­ter in Bezug auf das lange Hin und Her um den Rücktritt des amtsmüden Michael Neumann vor.

„Unsere Marschrout­e ist ,null Toleranz‘“, konterte Dressel mau. Innere Sicherheit und Polizei blieben ein Schwerpunk­t der Regierung. Grünen-Chef Tjarks sorgte für den ersten Lacher (selbst bei der Zweiten Bürgermeis­terin Katharina Fegebank): „Die Innere Sicherheit ist bei den Grünen in besseren Händen als bei der CDU.“

Dann durfte auch AfDMann Nockemann seine Parolen loswerden, es ging um „kriminelle Subkultur“in Hamburg, um „Kaputtspar­en der Polizei“und um die „Innere Sicherheit, die am Boden“liege. Und wer konterte? FDP und Linke mussten die Regierung in Schutz nehmen.

Der CDU-Abgeordnet­e Lenders durfte dann auch noch mal, sprach fröhlich von „heiſser Luft“der Regierung und „Samthandsc­huhen gegenüber Kriminelle­n“. Die unangemess­en gute Laune der CDU angesichts der wichtigen Themen – so groſs war die Freude, endlich einmal richtig punkten zu können – konnte nur Antje Möller von den Grünen dämpfen: „Sie schlachten ungehemmt die sexuelle Gewalt gegen Frauen an Silvester politisch aus. Und nicht einmal fällt ein Wort der Empathie mit den Opfern. Sie vergiften leichtfert­ig einen gesellscha­ftlichen Konsens, der schwer genug zu erhalten ist.“

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