Hamburger Morgenpost

Kein Bock auf Betriebsra­t

Mitarbeite­r von „Goodgame Studios“votieren gegen Mitarbeite­r-Vertretung. Experte: Leute sind jung und unerfahren

- Von NINA GESSNER

Game over: Beim Hamburger Spiele-Entwickler „Goodgame Studios“wird es keinen Betriebsra­t geben. Auf einer Betriebsve­rsammlung im CCH stimmte die Mehrheit der 1036 anwesenden Mitarbeite­r am Dienstagab­end gegen die Gründung einer gesetzlich­en Interessen­vertretung (MOPO berichtete). Wie kann das sein? Und was ist los in der IT-Branche?

Tatsächlic­h ist Goodgame nicht das einzige New-Media-Unternehme­n, das keinen Betriebsra­t hat. Im Gegenteil: In der gesamten Gamesbranc­he hat nur Bigpoint eine Mitarbeite­rvertre

Weder bei Facebook noch bei XING oder Google gibt es ein derartiges Sprachrohr der Angestellt­en. „Das ist bei uns nicht nötig“, meint GoogleSpre­cherin Lena Wagner. „Wir haben eine offene Kommunikat­ionskultur, jeder kann immer sagen, wenn ihm etwas nicht passt.“

Doch was ist, wenn es mal hart auf hart kommt? Wenn eine Kündigungs­welle rollt, Arbeitszei­ten überzogen oder Löhne nicht korrekt bezahlt werden?

„Ohne Betriebsra­t gibt es kein gesetzlich­es Mittel, einen Sozialplan durchzuset­zen oder einen Interessen­ausgleich zu schaffen“, erklärt Heiner Dribb h A beitskampf-Experte Hans-Böckler-Stiftu

Dennoch beobac Dribbusch ein na des Bewusstsei­n für nen Rechte gerade reich. „Die Belegsc ser Firmen ist häu und unerfahren“, s busch. Durch ein Hierarchie und ein in der sich jeder duz he da einer Fami niem ande Böse

Hin me eine zunehme einzelung: „In der gibt es oft Leute, di fachlich gut halten ken: Wenn es mir h gefällt, gehe ich ebe ders hin“, so Dribbu

Bei Goodgame k die spezielle Ausg lage hinzu: Ende waren 28 Mitarbe entlassen worden, vorhatten, einen B triebsrat zu gründen. Erst nach massivem medialen Druck erklärte das Management sich zu einer Betriebsve­rsammlung bereit. Nicht jedoch, ohne den Angestellt­en vorher mit subtilem Druck eine alternativ­e Verfeld statt“, sagt Dribbusch. In einem Brief an die MOPO hatten Angestellt­e von einem „Klima der Angst“gesprochen. Folge: 62,8 Prozent stimmten mit Nein.

Besonders für die Gekündigte­n ist das eine Enttäuhl umgucken, wenn dieses Jahr Entlassung­en anstehen.“

Dribbusch ist zuversicht­lich: „Spätestens dann wird es doch noch zur Gründung eines Betriebsra­tes kommen.“Und Gabriele Weinrich-Borg von ver.di meint: „Wir sehen den Beginn einer Diskussion in den Onlineb h Ei St i

„Abstimmung fand in einem repressive­n Umfeld statt.“Heiner Dribbusch, Experte

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Fotos:Quandt,hfr
Alles so schön hier? Mitarbeite­r in der Goodgames-Zentrale Kumpel-Typen: Die Brüder Christian (35) und Kai (39, Wawrzinek, Ger.) schäftsfüh­rer von Goodgame Studios Fotos:Quandt,hfr
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