Mann trägt wieder Fliege
Die kleinen Accessoires erleben eine Renaissance – mit Punkten, Blümchen, aus Baumwolle, Leinen und Tweed
Elegant, praktisch, extravagant: Fliegen gibt es in vielen Formen und Farben – kariert, gepunktet, bunt oder uni. Und sie sind „in“. Seit einiger Zeit erfreuen sich die Querbinder wachsender Beliebtheit. Vor allem bei jungen, modebewussten Männern.
„Die Fliege hat ihr BioProfessorund KellnerImage verloren“, sagt Designer Bent Angelo Jensen (38). In seinem Mode-Laden „Herr von Eden“an der Marktstraße findet man(n) eine große Auswahl der bunten Stoff-Accessoires. „Bei uns gibt es nur Selbstbinder“, sagt Jensen. „Im Sommer aus Seide, Leinen und Baumwolle, im Winter aus Schurwolle, Samt und Tweed.“Viele Männer tragen aber auch AnsteckFliegen, Gummiband-Fliegen und Stoffband-Fliegen zum Einhaken. Hauptsache auffallen.
So wie Florian Balhorn (29) aus Barmbek. „Ich trage eine Fliege, weil ich mich abheben will. Schlips ist Business, den trägt jeder“, sagt der studierte Architekt. „Ich bin Künstler. Die Fliege binde ich mir zu besonderen Anlässen um. Einkaufen würde ich nicht damit gehen. Ich bin kein Freund von DauerSchick.“
Wer gekonnt-stylisch auftrumpfen will, trägt Querbinder nicht klassisch zum Anzug, sondern als Stilbruch zu Jeans und Lederjacke. „Besonders maskulin und kernig wirkt man in Kombination mit Hosenträgern“, sagt Fliegen-Experte Bent Angelo Jensen. Harmonisch wird es, wenn beide Accessoires dieselbe Farbe haben.
No-Go für den Designer: „Karierte Schleife zu einem karierten Sakko.“Tupfer würden dagegen passen. Ebenfalls wichtig: „Niemals dürfen Schleife und Einstecktuch aus demselben Material sein“, sagt Jensen. „Das entlarvt Menschen ohne Stilempfinden.“
Bekannte Fliegen-Träger sind Winston Churchill (1874-1965), Sänger Psy (38) und Donald Duck. Aber auch Hamburger Promis wie Tim Mälzer (45) oder Schauspieler Jonathan Beck (25) schwören auf die kleinen Accessoires. „Ich trage Schleifen, weil ich sie liebe! Schlipsträger sind out“, sagt Beck. „Schleife liefert die richtige Portion Dandyismus. Farbe und Muster kommen auf meinen Anzug an. Aber meine Lieblingsschleifen sind blau.“
Grundsätzlich gilt: Je schmaler das Revers, desto schmaler die Schleife. Dieses Jahr sind laut Jensen Blümchenmuster der Renner. „Petites-Fleurs-Design“nennt sich der Hingucker aus Baumwolle. Jensen: „Sonst gibt es in der Männergarderobe kaum Möglichkeiten, Akzente zu setzen.“