Wer kauft am Jungfernstieg Rasenmäher?
Neustadt Ein Baumarkt neben Edel-Boutiquen: Die MOPO hat die neue Filiale der schwedischen Kette Clas Ohlson unter die Lupe genommen
Von EYLIN HEISLER
Früher gab’s hier Popcorn, Cola und Kinofilme – heute kommen im ehemaligen „Streit’s „ Heimwerker und Hobby-Gärtner auf ihre Kosten. Ein Baumarkt am Jungfernstieg? Die MOPO erklärt das Prinzip Clas Ohlson. Shoppen in der City – damit verband man bisher Abendkleid und Pumps statt Blaumann und Gummistiefel. Mit Clas Ohlson ist jetzt ein klassischer Gemischtwarenladen am Jungfernstieg eingezogen. Das Sortiment reicht von Schrauben und Solarlampen über Mixer und Akkubohrer hin zu Rasenmähern und Gartenmöbeln. Doch wer fährt dafür in die Innenstadt?
Die Zahlen geben der schwedischen Kaufhaus-Kette recht. „Am Eröffnungswochenende hatten wir mehr als 8000 Besucher. Wir sind total überwältigt von der Resonanz“, sagt Managerin Peggy Fleischer. „Natürlich ist die Parksituation in der City ein Problem“, ergänzt die 38-Jährige, „deswegen arbeiten wir mit Hochdruck an einem Lieferkonzept.“
Die Kunden scheint die Lage nicht zu stören. Zwar kaufen die meisten eher kleinere Haushaltswaren, aber „erst heute hat eine Dame Gartentische mit ihrem Smart abgeholt“, berichtet Fleischer. Kunde Klaus Schilling (57) untermauert die Bereitschaft der Hamburger, auch mal im größeren Stil in dem „LifestyleKaufhaus“zuzuschlagen: „Ich würde hier auch einen Rasenmäher kaufen. Ich bin eh mit dem Auto in der Stadt, da bietet sich das durchaus an.“
Ein vergleichbares Geschäftsmodell gibt es derzeit in Hamburg nicht. In der Heimat Schweden ist Clas Ohlson dagegen aus keiner Stadt mehr wegzudenken.
Ob das Konzept an der Elbe aufgeht oder die Hamburger auch in Zukunft lieber in den Bau- oder Elektromarkt fahren, wird sich zeigen. Neben dem zentralen Standort am Jungfernstieg, vergangene Woche von Schwedens Königin Silvia feierlich eröffnet, sollen noch dieses Jahr zwei weitere Filialen im Alstertal Einkaufszentrum und in Ottensen folgen.