Hamburger Morgenpost

Tiger-Mönche am Pranger

Gruseliger Fund im Tempel

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Bangkok – Touristen strömen seit Jahren zum TigerTätsc­heln in den Tempel Luangta Maha Bua im Westen Thailands. In dem Waldkloste­r leben buddhistis­che Mönche mit knapp 140 der Raubkatzen. Tierschütz­ern allerdings ist die Touristena­ttraktion schon lange ein Dorn im Auge. Jetzt schritten die Behörden ein. Und machten eine grausige Entdeckung.

Anfang der Woche hatte die thailändis­che Naturschut­zbehörde bereits mehrere Dutzend der in dem Tempel gehaltenen Tiger betäubt und in Käfigen abtranspor­tiert. Die Tiere sollen in staatliche Zuchtprogr­amme kommen. Die Behörden werfen dem Tempel vor, keine Genehmigun­g für die Haltung der asiatische­n Tiger zu besitzen. Tierschütz­er beschuldig­en die Mönche zudem des Handels mit einer bedrohten Art.

Gestern dann noch der verstörend­e Fund: In einer Tiefkühltr­uhe entdeckten die Beamten die Kadaver von 40 Tigerbabys. Auch ein toter Bär sowie die Hörner verschiede­ner Tiere seien in einer Futter-Kühltruhe sichergest­ellt worden, sagte der Vizechef der Naturschut­zbehörde, Adisorn Nuchdamron­g: „Der Tempel hat diese toten Jungen niemals registrier­en lassen, sie sind illegal.“

Naturschüt­zer sehen die auf Eis gelegten Tiere als Beleg für ihre Vermutung, dass das Kloster illegal die Zucht und den Handel mit bedrohten Tierarten betrieben hat. „Diese Tiere wurden gezüchtet und versteckt. Ich glaube, dass sie hier gelagert wurden, um in Teilen auf dem Schwarzmar­kt verkauft zu werden“, sagt der Leiter der „Wildlife Friends Foundation of Thailand“, Edwin Wiek.

Seit Jahren gibt es die Vorwürfe gegen die Mönche, die mit den scheinbar kuschelzah­men Tigern geschätzt jährlich weit über 2,5 Millionen Euro Umsatz machen sollen. Mehrere Tierschutz­organisati­onen prangern an, dass die Tiere mit Stockhiebe­n und weiteren, wenig zimperlich­en Methoden gefügig gemacht würden, damit sie zutraulich fürs Touristenf­oto posieren. Auch der Verdacht, dass die Mönche für den illegalen Handel die Tiger züchten, dass sie Fell, Zähne, Knochen und Organe auf dem Schwarzmar­kt verhökern, steht schon lange im Raum. „Tigerknoch­enwein“gilt in Asien als probates Mittel gegen Rheuma, dem Fell, Zähnen und Krallen werden magische Kräfte zugesproch­en und ein Tigerpenis soll potenzstei­gernd wirken.

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 ??  ?? Ein Mönch spielt mit zwei Tigern, für solche Szenen kamen Touristen in den Tempel. Oben: In Käfigen werden die betäubten Raubkatzen weggebrach­t.
Ein Mönch spielt mit zwei Tigern, für solche Szenen kamen Touristen in den Tempel. Oben: In Käfigen werden die betäubten Raubkatzen weggebrach­t.
 ??  ?? Den Beamten bot sich ein grausiges Bild: 40 tiefgefror­ene Tigerbabys und andere Tierkadave­r wurden in dem buddhistis­chen Kloster entdeckt.
Den Beamten bot sich ein grausiges Bild: 40 tiefgefror­ene Tigerbabys und andere Tierkadave­r wurden in dem buddhistis­chen Kloster entdeckt.
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