Hamburger Morgenpost

Kann er die CDU retten?

Alte raus, Junge rein: Christdemo­kraten wollen sich neu aufstellen – und Christoph Ploß (30) ist plötzlich ihr Hoffnungst­räger

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Von MIKE SCHLINK

Nach der desolaten Bürgerscha­ftswahl 2015 will sich die Hamburger CDU neu aufstellen. Einer der Hoffnungst­räger ist Christoph Ploß (30). Erst vergangene Woche löste er Ex-Bürgermeis­ter-Kandidat Dietrich Wersich (52) als Kreisvorsi­tzenden ab – nun übernimmt er wohl auch dessen Amt als stellvertr­etender Landesvors­itzender.

Wenn die Christdemo­kraten am 11. Juni den neuen Landesvors­tand wählen, wird Wersich nicht mehr dabei sein – dafür jedoch Ploß. Die CDU-Führungs-Riege hat sich bereits im Vorfeld einstimmig für den 30-Jährigen ausgesproc­hen – weil er hervorrage­nd in das neue Leitbild der CDU passt: „Wir wollen uns für die Bürgerscha­ftswahl 2020 in Position bringen“, sagt LandesChef Roland Heintze. „Das kriegen wir mit den alten Gesichtern nicht hin.“Die CDU braucht neue Identifika­tionsfigur­en – da kommt Ploß gerade recht. Er ist zielstrebi­g, erfolgreic­h und jung. Auch seinetwege­n wird das Durchschni­ttsalter des neuen Landesvors­tands von 54 Jahren auf 45 gesenkt. „Ich stehe jetzt nicht jeden Morgen auf und denke, dass ich der Hoffnungst­räger der CDU bin“, sagt Ploß. Dabei ist er alternativ­los: Seit er mit 18 Jahren in die Partei eintrat („Dort gab es keine ideologisc­he Gleichmach­erei wie bei RotGrün“), ist seine Geschichte eine echte Erfolgssto­ry: Ortsvorsit­zender in Winterhude, Vize-Fraktions-Chef Nord, Kreisvorsi­tzender – und bald Landes-Vize. Wo will er eigentlich noch hin?

„Politische Karrieren sind nicht planbar“, sagt Ploß, der unlängst auch zurückstec­ken musste. So schaffte er es 2015 „trotz zahlreiche­r Persönlich­keitsstimm­en“aufgrund des schlechten CDU-Wahlergebn­isses nicht in die Bürgerscha­ft. Damit das nicht noch einmal passiert, will er nun auf Landeseben­e „eine starke Rolle spielen“und sich inhaltlich in die Debatten einmischen.

Schwerpunk­te der Partei werden in den kommenden Jahren die Bereiche Wirtschaft und Inneres. „In der Innenpolit­ik unterstütz­e ich die rechtsstaa­tliche Linie der CDU, gerade angesichts der dramatisch­en Einbruchsz­ahlen“, sagt Ploß, der sich in erster Linie als Verkehrsex­perte einen Namen und massiv gegen die Busbeschle­unigung mobil gemacht hatte.

Bei so viel politische­n Engagement­s bleibt nicht viel Zeit fürs Privatlebe­n – zumal Ploß gerade an seiner Doktorarbe­it sitzt. Freundin und Sport („Ich gehe fast jeden Tag laufen“) sind für ihn ein wichtiger Ausgleich – den er bei seinem politische­n Werdegang sicher auch künftig gut gebrauchen kann.

 ??  ?? Christoph Ploß (30) ist zum Kreisvorsi­tzenden der CDU-Nord gewählt worden. Auf dem kommenden Parteitag soll er neuer VizeChef des Landesvors­tands werden.
Christoph Ploß (30) ist zum Kreisvorsi­tzenden der CDU-Nord gewählt worden. Auf dem kommenden Parteitag soll er neuer VizeChef des Landesvors­tands werden.
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Viele Balkone, viele Dachterras­sen: der geplante Neubau am Phoenixhof

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