Hochwasser-Katastrophe: Vier Menschen ertrunken
Flüsse in Bayern traten nach heftigen Regenfällen über die Ufer. Schüler bei Bootstour von der Flut überrascht
Simbach – Flüsse und Bäche wälzten sich als reißende Flutwelle durch die Orte. Nach Dauerregen ist der Landkreis Rottal-Inn in Niederbayern vom Hochwasser überrascht worden. Die Behörden lösten Katastrophenalarm aus. In Simbach fanden Taucher in einem überschwemmten Haus drei Tote. Die Bewohner hatten sich offenbar nicht mehr rechtzeitig vor der herannahenden Flutwelle retten können und sind ertrunken. Später fanden die Rettungskräfte eine vierte Leiche am Flussufer.
„Mit dieser Wucht hat wohl niemand gerechnet“, sagte ein Sprecher des Landratsamtes in Pfarrkirchen über das BlitzHochwasser nach stundenlangem Dauerregen. Rasend schnell traten Flüsse und Bäche
über die Ufer, schlammigbraune Flutwellen rissen Autos und Bäume mit sich. Vielerorts stand das Wasser meterhoch in den Straßen, Häuser waren komplett eingeschlossen, Bewohner wurden mit Hubschraubern gerettet. 9000 Haushalte waren ohne Strom. Besonders dramatisch war die Lage in Triftern. „Der ganze Ortskern wurde von dem Altbach überspült“, sagte Bürgermeister Walter Czech (CSU). In dem Ort saßen 250 Kinder Stunden in einer Schule fest, weil die Zufahrtswege nicht passierbar waren. Am Abend wurden sie in Sicherheit gebracht.
In Simbach am Inn musste eine Asylbewerberunterkunft in einer ehemaligen Turnhalle geräumt werden. Retter berichteten, dass Lkw-Fahrer auf der B 12 auf die Dächer ihrer Fahrzeuge geklettert waren, weil sie Angst hatten, von den Fluten davon geschwemmt zu werden. Glück im Unglück hatte eine Schulklasse aus Augsburg, die mit zwei Lehrern und einem Begleiter unterwegs war. Die Siebtklässler waren während einer Bootstour auf dem Schwarzen Regen vom Unwetter überrascht worden. 20 Kinder strandeten auf einer Insel im Fluss, mussten gerettet werden.
Gestern Abend gab es weitere Unwetter. Bei Xanten (Nordrhein-Westfalen) steckte ein Regionalzug zeitweise im Schlamm auf den Gleisen fest. Die Bahnstrecke wurde gesperrt.
Ebenfalls im Raum Xanten saßen Schüler auf einem Bauernhof fest, weil Wassermassen die Zufahrtsstraßen unpassierbar gemacht hatte. Ein Feuerwehrmann steht vor einem stark beschädigten Haus. Zahlreiche Autos wurden von den Fluten mitgerissen.