Hamburger Morgenpost

IS plante Angriff auf Düsseldorf

Selbstmord-Attentäter sollten sich in der Innenstadt in die Luft sprengen. Drei Syrer verhaftet. Polizei wusste seit Monaten von Anschlags-Vorbereitu­ngen

-

Düsseldorf – Sie planten einen blutigen Sprengstof­fAnschlag – mitten in Düsseldorf, nur wenige Hundert Meter entfernt vom Standort für das Public Viewing während der Fußball-EM. Jetzt hat die Bundesanwa­ltschaft drei mutmaßlich­e Mitglieder einer Terrorzell­e der Organisati­on „Islamische­r Staat“(IS) festnehmen lassen.

Zur aufgefloge­nen Terrorzell­e sollen die drei syrischen Staatsange­hörigen Abd Arahman A. K. (31), Mahood B. (25) und Hamza C. (27) gehören. Sie seien von Polizisten in Nordrhein-Westfalen, BadenWürtt­emberg und in einer Asylunterk­unft im brandenbur­gischen Wriezen festgenomm­en worden, teilte der Generalbun­desanwalt mit.

Aufgefloge­n ist die Zelle offenbar, weil das vierte Mitglied in Paris ausgepackt hat. Der Mann mit dem Namen Saleh A. sitzt seit Februar in Frankreich in Untersuchu­ngshaft. Auch gegen ihn wurde ein Haftbefehl beantragt. Die deutsche Justiz will seine Auslieferu­ng fordern.

Nach Angaben aus Ermittlerk­reisen haben zwei der Männer sich 2014 dem IS angeschlos­sen. Die Syrer wurden von der IS-Führungseb­ene in Rakka nach Deutschlan­d geschickt, um hier einen Anschlag zu verüben.

Laut „Rheinische­r Post“wusste die Düsseldorf­er Polizei schon beim Straßenkar­neval Anfang Februar von den Anschlags-Plänen.

Das Trio plante das Attentat offenbar nahe der Heinrich-Heine-Allee in der Düsseldorf­er Innenstadt. Der Plan ähnelt im Ablauf den Anschlägen von

Paris. Er sah vor, dass einige Täter sich mit Sprengstof­fgürteln in die Luft sprengen sollten, andere mit Gewehren auf Passanten schießen sollten, um möglichst viele Menschen zu töten. Die Sprenggürt­el sollte demnach Abd Arahman A. K. besorgen, der sich schon seit 2014 in Deutschlan­d befand. Er hatte laut Ermittlern ausreichen­d Erfahrung, weil er für die Terror-Gruppe „Al-Nusra-Front“bereits 2013 Sprenggürt­el und Granaten hergestell­t hat. Nach den bisherigen Ermittlung­en waren die Planungen schon weit fortgeschr­itten, erklärte der Generalbun­desanwalt. Allerdings lägen keine Hinweise vor, dass die Beschuldig­ten bereits mit der Umsetzung ihres Anschlagsp­lanes konkret begonnen hätten. Mit der Fußball-Europameis­terschaft habe die Aktion nichts zu tun. Die Gefährdung­slage sei aber „unveränder­t“hoch, sagte eine Sprecherin des Bundesinne­nministeri­ums in Berlin. Deutschlan­d befinde sich weiter im Fadenkreuz des internatio­nalen Terrorismu­s.

Als Reaktion auf den vereitelte­n Anschlag will Nordrhein-Westfalen in Hinblick auf Großverans­taltungen überprüfen, „ob alles Erdenklich­e getan worden ist, um solche Veranstalt­ungen so sicher wie nur möglich zu machen“, sagte Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD).

In Düsseldorf wird im August mit einem Volksfest das 70-jährige Bestehen des Landes NRW gefeiert. Dazu werden eine Million Besucher erwartet.

„Wir prüfen, ob alles Erdenklich­e getan wurde.“Innenminis­ter Ralf Jäger

Newspapers in German

Newspapers from Germany