Hamburgs Kampf gegen die Dealer
Eine neue Sondereinheit jagt die Drogenhändler – mit Erfolg. Doch die Dealer passen ihre Taktik an
Die Polizei geht in die Offensive: Seit Wochen bekämpft eine neue Task-Force Straßendealer auf St. Pauli und in der Schanze. Zum Teil mit Erfolg: Beliebte DealerOrte wie die Balduintreppe, der Schanzenpark und sogar die Reeperbahn sind an manchen Tagen wie leergefegt. Doch die Dealer verschwinden nicht, passen ihre Taktik an, Anwohner sind skeptisch. Report von der Drogenfront. Eine Undercover-Recherche der MOPO im Dezember 2015 hat gezeigt: Cannabis und Kokain kann man bei den Straßendealern so einfach kaufen wie Zigaretten am Kiosk. Die Straßendealer – das sind oft Flüchtlinge aus Afrika, die noch im Asylverfahren stecken oder nur einen geduldeten Aufenthalt haben. Wegen ihrer raffinierten Arbeitsteilung ist es schwierig, gegen sie vorzugehen. Dealer gegen Polizei – lange sah es so aus, als wäre der Kampf bereits entschieden.
Seit dem 20. April sagt aber die Task-Force „Drogen“Dealern den Kampf an. Bis zu 80 Beamte ermitteln täglich gegen die Täter. Straßendealer werden ins Visier genommen, observiert und am Ende immer häufiger gefasst – das geht zumindest aus den Pressemeldungen der vergangenen Wochen hervor.
Am Montag fragte ein 22Jähriger aus Mali an der Balduintreppe Zivilfahnder, ob sie „Gras“oder Kokain brauchen. Wenig später ging er zu seinem Depot – ein Erdbunker, gefüllt mit Marihuana, Koks, Ecstasy und Speed. Als er zurückkam, klickten die Handschnellen.
Am 31. Mai wickelten vier Gambier und ein 19-Jähriger aus Guinea-Bissau mehrere Rauschgiftdeals vor den Augen von Zivilfahndern ab. Zwei Wochen vorher führten gleich 246 unformierte und zi-