Sorgt dieser Stecker für saubere Luft?
Kreuzfahrer: Teure Landstromanlage geht in Betrieb – doch nur ein Schiff nutzt sie auch
Für die Halle in Lohbrügge soll nun ein „Plan B“entwickelt werden. Denkbar wäre etwa ein „Begegnungszentrum“mit Sportangeboten und Werkstätten für die Integration von Flüchtlingen. Von MIKE SCHLINK
Hamburg hat sein maritimes Vorzeigeprojekt für Kreuzfahrtschiffe in Betrieb genommen. Die Landstromanlage am Terminal Altona hat gestern mit der „Aida Sol“erstmals offiziell einen Luxusliner mit Strom versorgt – und sorgt somit für saubere Luft. Doch das nur die halbe Wahrheit. ist
„Ein wichtiger Zwischenschritt für die Verbesserung der Luftqualität im Hafen ist endlich abgeschlossen“, sagt Nabu-Chef Alexander Porschke. Nun müsse man jedoch nachlegen. Denn: Die „Aida Sol“ist bislang der einzige Abnehmer für den Landstrom. Theoretisch könnten weitere Schiffe ihren Bordstrom von der Anlage beziehen – sie legen jedoch, auch wegen ihrer Größe, an anderen Hamburger Terminals an. Zudem hat der Landstrom im Vergleich zum selbst erzeugten Strom aus Dieselkraftstoff für die Reeder einen erheblichen Kostennachteil.
Laut Porschke ist Landstrom etwa vier Mal teurer, so dass sich – bis auf Aida Cruises – alle Reedereien verweigern. „Das gefährdet nicht nur Gesundheit und Umwelt. Die Nutzung der Landstromanlage steht in einem ungeheuren Missverhältnis zu den millionenschweren Investitionen, für die wir Steuerzahler aufkommen“, so Porschke. Rund 10 Millionen Euro hat die Anlage laut Hafenverwaltung Hamburg Port Authority gekostet, mehr als zwei Drittel kamen von der EU und vom Bund.
Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sprach derweil von einem „Schritt voran“. „Die Landstromversorgung für Kreuzfahrtschiffe fördert die Nachhaltigkeit des Hamburger Hafens“, sagte er. „Wir wollen zu einem der umweltfreundlichsten Standorte der Kreuzschifffahrt in Europa werden.“Dafür investiert die Stadt insgesamt 14,4 Millionen Euro in die alternative Energieversorgung von Kreuzfahrtschiffen. Enthalten ist dabei auch LNG-Barge in der HafenCity (MOPO berichtete). Mithilfe von Erdgas liefert auch sie Strom für Schiffe, allerdings gibt es auch hierfür bislang nur einen Abnehmer. Die „Aida Sol“. Dieser Anschluss versorgt nun auch ganz offiziell Schiffe mit Strom.
„Wichtiger Schritt zur Verbesserung der Luftqualität.“Alexander Porschke, Nabu