Hamburger Morgenpost

„Wir sind für eine Überraschu­ng gut“

Der HSV-Ungar spricht über die Euphorie in seinem Land und seine persönlich­e sportliche Zukunft

- Das Interview führte FLORIAN REBIEN

Erstmals seit der WM 1986 in Mexiko ist Ungarn wieder bei einem großen Turnier dabei. Die letzte EM-Teilnahme (1972 in Belgien) ist sogar schon 44 Jahre her. Die Vorfreude ist entspreche­nd groß. Ganz besonders gilt das auch für HSV-Profi Zoltan Stieber. Vor dem letzten EMTest heute gegen Deutschlan­d sprach die MOPO mit dem 27Jährigen.

MOPO: Herr Stieber, Sie waren in der Rückrunde vom HSV an Nürnberg verliehen, haben dort aber nicht viel gespielt. Waren Sie sich trotzdem immer sicher, dass Sie einen Platz im EM-Kader der Ungarn bekommen werden? Zoltan Stieber:

Ich habe immer gehofft, aber sicher kann man sich nie sein. Die Situation war für mich nicht ideal. Ich war nach Nürnberg gegangen, um dort Spielpraxi­s zu bekommen. Das hat leider nicht so funktionie­rt.

Was ist in Nürnberg falsch gelaufen?

Das ist Vergangenh­eit, darum will ich da auch jetzt nicht viel zu sagen. Ich will mich voll auf die EM konzentrie­ren.

Was bedeutet die EM-Teilnahme für Sie und Ihr Land?

Ich freue mich riesig auf das Turnier. Ich möchte es genießen und werde alles dafür tun, auch zu spielen. Für uns alle geht mit der EM ein Traum in Erfüllung. Das ist ein historisch­er Moment. Wir sind in Frankreich sicher nicht der Favorit, aber wir sind für eine Überraschu­ng gut.

Ungarns Gruppengeg­ner sind Portugal, Island und Österreich. Gibt es ein EM-Ziel?

Wir wollen einfach so weit wie möglich kommen. In den Playoffs gegen Norwegen haben wir gezeigt, dass wir Teams, die eigentlich besser als wir sind, schlagen können.

Der Gegner im letzten EM-Test ist Weltmeiste­r Deutschlan­d. Was erwarten Sie von diesem Spiel?

Das Stadion wird voll sein. Ich freue mich auf einen guten Test und hoffe, dass wir ein gutes Ergebnis holen werden. Entscheide­nd ist letztlich aber, dass wir bei der EM in Topform sind.

Sie kamen in der Rückrunde für Nürnberg nur auf sechs Einsätze. Ist das ein Problem?

Natürlich hatte ich mir das anders vorgestell­t. Ich hätte gerne mehr Spielpraxi­s bekommen. Aber das kann passieren. Ich bin trotzdem sehr motiviert.

Immerhin wurden Sie in Nürnberg ja auch gerade trotz Ihrer wenigen Einsätze zum Spieler der Saison gewählt …

Das hat mich sehr gefreut. Ich weiß, dass es eigentlich nur ein Scherz war und viele Fans aus Hamburg für dieses Ergebnis gesorgt haben. Auf der anderen Seite hat es aber auch gezeigt, dass die HSVFans mich nicht vergessen haben. Das macht mich glücklich.

Kommen Sie nach der EM zum HSV zurück?

Momentan weiß ich nichts anderes. Ich habe noch Vertrag bis 2017. Nach der EM werden wir uns unterhalte­n. Bislang gab es keine Gespräche. Jetzt zählt erst mal nur das Turnier in Frankreich.

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Zoltan Stieber hat es trotz einer schwachen Saison in den EMKader der Ungarn geschafft.

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