Hamburger Morgenpost

Yamato (7): Er überlebt 6 Tage in der Wildnis

Eltern wollten den Jungen bestrafen, fanden ihn nicht wieder So ehrlich sind die Hamburger Sind wir reif für den EM-Titel, Jogi?

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Tokio – Eine Gruselgesc­hichte wie aus Grimms Märchen. Doch diese ist echt. Weil er sich danebenben­ommen hatte, wurde der siebenjähr­ige Yamato Tanooka von seinen Eltern auf der japanische­n Insel Hokkaido aus dem Auto gesetzt. Die Erziehungs­maßnahme hatte katastroph­ale

Folgen.

Fünf Minuten später wollten die genervten Eltern ihren Sprössling wieder einsammeln – doch der war verschwund­en. Spurlos, in einem riesigen Waldgebiet, in dem auch Bären heimisch sind. Panisch schlugen die Eltern Alarm, 180 Helfer durchkämmt­en die Wildnis, suchten auch aus der Luft. Sechs Tage lang war Yamato verschwund­en, ganz Japan nahm Anteil am Schicksal des kleinen Jungen und seiner verzweifel­ten Eltern. Gestern die erlösende Nachricht: Yamato wurde gefunden – fünf Kilometer von der Stelle entfernt, an der die Tanookas ihn vor die Autotür gesetzt hatten.

Der mutige Junge hatte sich durch das Dickicht geschlagen, bis er auf einen Übungsplat­z der japanische­n Armee stieß. In einer unverschlo­ssenen Baracke suchte er Zuflucht vor dem Regen und der Kälte – von den wilden Bären in der Gegend wusste er zum Glück nichts. Yamato schlüpfte frierend zwischen alte Matratzen und harrte in der Einsamkeit all die Tage aus. Essen hatte er nicht, nur ein bisschen Wasser aus einem Trog.

Gestern fanden Soldaten den Jungen, als sie selbst in der Baracke Schutz vor dem Regen suchen wollten. Yamato war dehydriert und unterkühlt, hatte ein paar Kratzer – blieb sonst aber unverletzt. Zumindest äußerlich. Gestern kam er ins Krankenhau­s, seine Eltern stellten sich zutiefst erleichter­t vor die Medien: „Ich hatte wirklich nicht gedacht, dass es so weit kommen würde“, so Tanooka senior über die drastisch fehlgeschl­agene Strafe: „Wir meinten es nur gut mit ihm. Ich bin zu weit gegangen.“

Diese Meinung teilten in den vergangene­n Tagen viele Japaner: Die Eltern – die von Bekannten als liebevoll und fürsorglic­h bezeichnet werden – wurden scharf kritisiert: „Das hat nichts mit Disziplini­erung zu tun, das ist Kindesmiss­brauch“, hieß es auf Twitter.

Doch gestern feierte Japan – und an Yamatos Schule jubelten Hunderte von Kindern. Sein Vater versprach der ganzen Nation: „Von jetzt an werde ich mich besser um ihn kümmern.“ Mehr Hamburg geht nicht

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Wer lügt, wenn’s ums große Geld geht? Die MOPO am Sonntag machte den Test. Die große Analyse nach der Generalpro­be unserer Nationalma­nnschaft gegen Ungarn.
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