Staats-Doping!
Russland McLaren-Report legt Beweise vor. IOC-Boss Bach: „Erschreckend!“Olympia-Ausschluss?
Ein Olympia-Ausschluss für alle Russen rückt wegen eines staatlich organisierten Dopingsystems immer näher: Der mit Spannung erwartete McLaren-Report hat 18 Tage vor Beginn der Sommerspiele in Rio den Druck auf Russland und das IOC massiv erhöht und den Weltsport erschüttert.
Die deutsche Nationale Anti-Doping-Agentur NADA hat genau wie die Welt-AntiDopingAgentur WADA den Ausschluss russischer Athleten von Olympischen Spielen gefordert. „Bis sich ein Kulturwandel vollzogen hat“, teilte WADA-Sprecher Ben Nichols mit. Laut des Berichts habe das russische Sportministerium weitreichende Manipulationen während der Winterspiele in Sotschi 2014 und darüber hinaus mit Hilfe des Geheimdienstes FSB durchgezogen. Empfehlungen für Konsequenzen gab Sonderermittler Richard McLaren nicht. Der deutsche IOCBoss Thomas Bach hat erste Entscheidungen für heute angekündigt. Bach sagte gestern: „Die Ergebnisse des Berichts zeigen einen erschreckenden Angriff auf die Integrität des Sports. Daher wird das IOC nicht zögern, die härtesten Sanktionen gegen jede beteiligte Person oder Organisation zu treffen.“
„Russische Athleten aus den meisten Sommer- und Wintersportarten“ hätten laut McLaren von der Manipulationsmethode, die von „mindestens Ende 2011 bis August 2015“geplant und durchgeführt worden sei, profitiert. Das russische Sportministerium habe die Manipulation, bei der vor allem Dopingproben ausgetauscht wurden, mit Hilfe des Geheimdienstes FSB „gelenkt und überwacht“, hieß es in dem Report. McLaren bestätigte Aussagen des Kronzeugen Gregori Rodtschenkow, denenzufolge die Spiele in Sotschi massiv auch unter Mithilfe staatlicher Behörden beeinflusst worden waren. Mehrere Dutzend russische Sportler, darunter mindestens 15 Medaillengewinner, sollen in Sotschi gedopt gewesen sein.
Russlands Staatspräsident Wladimir Putin reagierte mit der vorläufigen Suspendierung von Offiziellen, die laut des Berichts an der umfassenden Manipulation beteiligt waren. Namen nannte der Kreml allerdings
nicht.