SPD stellt Hinz ein Ultimatum
Ihr Lebenslauf war erfunden – und jetzt ist sie erst mal abgetaucht. Bezüge laufen weiter
Berlin – Sie ist dann mal weg. Zurücktreten wollte Petra Hinz, das hatte die Essener SPD-Bundestagsabgeordnete am 20. Juli erklärt. Sie vergaß nur, zu erwähnen, wann das laufen soll. Und jetzt hat sie sich krankgemeldet. Praktisch fürs Konto: Ihre satten Bezüge laufen so lange weiter.
Dass ihr beruflicher Lebenslauf wüst gefälscht war und Hinz außer einem Sparkassen-Praktikum nichts vorzuweisen hat – kein Abi, kein Studium – das kam im Juli raus. Hinz sprach vom Rücktritt. Und sie wollte das gern mit Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) persönlich besprechen. Lammert war nach Angaben der Bundestagsverwaltung sogar bereit, dafür nach Berlin zu kommen. Doch dann setzte Funkstille ein – seit dem 21. Juli ist Petra Hinz für den Bundestag nicht mehr erreichbar. Und am Montag meldete sie sich erst mal krank. Der 54-Jährigen verschafft das Luft, doch die SPD bekommt Schnappatmung: „Parteischädigend“sei das. Schließlich laufen die monatlichen Bezüge von insgesamt fast 14000 Euro weiter – für August und nun wohl auch für September.
In der Partei und auch in der Fraktion reißt der Geduldsfaden: 48 Stunden habe die Hochstaplerin aus dem Pott, um ihr Mandat niederzulegen. Doch was passiert, wenn Hinz die Wut einfach aussitzt, ist offen. Auch ein angedachtes Parteiausschlussverfahren ändert da nichts. Nur eins steht für NRW-Justizminister Thomas Kutschaty fest. Der Essener SPD-Chef: „Jeder weitere Tag im Amt ist eine Qual.“