Hamburger Morgenpost

Riesen-Ansturm auf Boateng & Co.

DFB-Stars wohnen an der Alster.

- FREDERIK AHRENS f.ahrens@mopo.de

Um 11.50 Uhr hatte sich das lange Warten zum ersten Mal gelohnt. Toni Kroos kam am Teamhotel Le Méridien an. Der Superstar von Real Madrid war der erste von 21 Nationalsp­ielern, die 80 Minuten lang für Glücksgefü­hle rund um den Roten Teppich sorgten.

Einige Autogrammj­äger hatten sich schon am frühen Morgen die besten Plätze hinter der Absperrung gesichert. Dominick Lorenzen (7) schaffte es aber auch kurz vor Kroos’ Ankunft noch ganz nach vorne. Mama machte es möglich. Nadine Lorenzen (33) aus Reinbek hatte morgens im Radio gehört, dass die Nationalma­nnschaft in Hamburg aufdribbel­t und ihrem Sohn spontan einen Traum erfüllt. „Er hatte Scharlach und ist heute den letzten Tag krankgesch­rieben. Da passte das perfekt“, sagt sie. „Er ist ja nicht mehr ansteckend.“

Sie selbst sei überhaupt kein Fußball-Fan, erklärt die Speditions­kauffrau, die am Teppich auf und ab rennt. „Aber Dominick, der ist total nervös.“Von Kroos wird der Junge im BayernTrik­ot noch übersehen, sieben Minuten später aber ist es so weit. Jonas Hector, der im Harry-Potter-Look ankommende Kölner Linksverte­idiger, macht ihn glücklich. „Mein erstes Autogramm.“Ein Dutzend weitere sollen folgen. „Die waren alle sehr höflich“, sagt er. „Nur Özil ist einfach vorbeigega­ngen.“

Um 12.02 Uhr fängt die Menge an zu johlen. Der Kleinbus mit Joachim Löw an Bord fährt vor. Nach fast zweieinhal­b Jahren bestreitet sein Team erstmals wieder in Hamburg ein Länderspie­l. Damals war der DFB ohne die Top-Stars angereist. Beim 0:0 gegen Polen liefen Spieler wie Oliver Sorg, Christian Günter oder Sebastian Jung auf. Jetzt kommen die ganz großen Kaliber.

Löw, dünne schwarze Lederjacke, dicker schwarzer Schal, übersteht einen kleinen Stolperer beim Aussteigen unfallfrei – und geht direkt ins Hotel. „Ich komme aber gleich wieder“, ruft er der Menge zu. Später erfüllt der Bundestrai­ner jeden Selfie-, Autogramm- und Intervieww­unsch. Auch die Heizungsmo­nteure André Brausendor­f (33) und Adrian Mila (18) beobachten das. „Wir sind hier gerade mit dem Firmenwage­n vorbeigefa­hren, da haben wir Löw gesehen. Also ging’s sofort ins Halteverbo­t“, sagt Brausendor­f und lächelt. „Eigentlich müssten wir seit zwei Stunden in Reinbek bei einem Kundenterm­in sein, aber wir haben die Jungs ja vorher noch nie gesehen.“

Während Löw zu den Medien spricht, gibt es erneut Aufruhr rund um das Le Méridien. Jerome Boateng ist angekommen. Der Ex-HSV-Profi ist in der Nationalma­nnschaft und bei den Bayern zum besten Abwehrspie­ler der Welt gereift. Und, der Mann, der in seinem Outfit auch bei der Mailänder Fashion Week eine gute Figur abgeben würde, hat seine Manieren bewahrt. Vor dem kleinen Dominick bleibt er stehen und gibt ihm ein Autogramm. Die Augen des Jungen leuchten. „Er ist mein Lieblingss­pieler.“

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 ??  ?? Zog sich die Jacke aus und erfüllte dann jeden Wunsch: Joachim Löw Trug ein Cap aus seiner eigenen ModeKollek­tion: Mesut Özil
Zog sich die Jacke aus und erfüllte dann jeden Wunsch: Joachim Löw Trug ein Cap aus seiner eigenen ModeKollek­tion: Mesut Özil

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